Der aus der Kälte kommt ...

Die Abholung

Am Freitag früh stieg dann die Spannung. Um 9:15 h wurden wir von dem schon an verschiedenen Stellen erwähnten T6 abgeholt und zur Gläsernen Manufaktur gefahren. Wir wurden freundlich begrüßt, unsere warmen Klamotten versorgt und im Wartebereich auf der obersten Ebene mit Getränken versorgt. Wir konnten von dort oben einen Überblick über das ganze Ensemble gewinnen und die Vorfreude stieg von Minute zu Minute. Kurz vor 10 Uhr kam dann auch die Dame, die die Übergabe durchführte und wir machten ein bisschen Small-Talk, bei dem sie uns auch erzählte, dass ab Montag (5.3.) eine zweite Schicht in der GMD startet und dadurch die Fertigung in DD um 100% auf 72 Fahrzeuge pro Tag erhöht werde. Dann erhielt sie den Anruf, das unser Neuer bereit stünde. Es war nicht im Übergabesalon, sondern in der Fertigung direkt neben dem Band. Da stand Schneeweisschen mit der Fotografin, die „uns drei“ dann ablichtete. Dann begann der technische Teil. Die Frau war echt kompetent, sie hat wirklich die Stunde Zeit genutzt, alles was e-Golf spezifisch ist, gut zu erklären, sowie den WLAN-Hotspot und CarNet einzurichten. Sie meinte, die Einführungsfahrt zum energiesparenden Fahren bräuchten wir ja vielleicht nicht, nachdem was ich ihr alles erzählt hatte, aber wir machten sie trotzdem und ich nutzte sie, mich schon mal an das Auto zu gewöhnen. Neues habe ich tatsächlich nicht gelernt, da ich alles über Rekuperation in den verschiedenen Stufen schon hier aus dem Forum kannte. Sie war ein Fan vom „Segeln“, meinte aber, da müsse jeder seinen Stil finden und sitautionsgemäß anpassen.

Es war toll nach der Probefahrt, die ja nun schon fast ein halbes Jahr zurücklag, wieder in einem E-Golf zu sitzen. Und das in unserem Eigenen!

Die direkt anschließende Werksführung war fast ein Privatissimum. Lediglich ein weiterer Herr, der aber kein Abholer war, ging mit uns und der jungen Frau, die uns auf akrobatisch hohen Stilettos durch die Fertigung führte. Kurz vor uns ging eine große Gruppe (ca. 20 Leute) los und wir waren froh alleine unterwegs zu sein. Die junge Frau erklärte uns sehr engagiert und meist gut informiert durch die in DD durchgeführten Fertigungsschritte und die ausgefeilte Logistik.

Der Hunger war inzwischen auch vorhanden, sodass wir dann im Restaurant das Tagesmenü zu uns nahmen und das „meist produzierte Ersatzteil“, die Currywurst, links liegen ließen. Die Bedienung im Restaurant war der einzige Schwachpunkt des Tages, aber satt und glücklich kehrten wir nach einem kurzen Abstecher in den Shop, der aber nichts interessantes bot, zu unserer schneeweißen Perle zurück, die in der Zwischenzeit an der Ladesäule den Verbrauch der Trainingsfahrt wieder aufgefüllt hatte. Wir fuhren zurück ins Hotel, stellten das Auto ins Parkhaus und erholten uns ein bisschen von den vielen Eindrücken. Nach einem schönen Abendessen beim Asiaten ließen wir den Tag an der Hotelbar ausklingen und schliefen dem großen Abenteuer entgegen.

Die erste Etappe
Am Freitag Früh starteten wir um 9:30 h in Richtung Hohenlohe. Ich hatte mir eine Liste mit Schnellladern entlang der Strecke gemacht, um jeweils anhand von Verbrauch/Reichweite entscheiden zu können, ob wir die nächste oder die übernächste Station benutzen. Natürlich hatte ich bevorzugte Stationen, bei denen das Laden entweder kostenlos oder mit der in DD erhaltenen C&F-Karte, die bis 31. Mai kostenlos nutzbar ist, möglich war. Da es wieder saukalt war, schlugen die ersten 10 – 20 km mit 25 kWh/100 km zu Buche, was uns veranlasste. sicherheitshalber schon nach 70 km die Raststätte „Auerswalder Blick“ kostenlos zu nutzen, damit wir sicher nach „Vogtland Nord“ (auch kostenlos) kommen. Nach 74 km hatten wir 19,8 kWh/100km Verbrauch und noch eine Reichweite von 90 km. Das hätte zwar knapp nach Vogtland Nord langen können (85 km). aber da wir die vor uns liegende Topographie nicht so genau kannten, war uns das Risiko zu hoch. Also haben wir auf 90% geladen und sind nach 27 Minuten und 14,6 geladenen kWh weitergefahren. Bestens gelaunt fuhren wir (d.h. meine Frau, weil ich ein bisschen mit der Technik spielen musste) mit 110 km/h im ECO-Modus und 19 °C Innentemperatur weiter. Wir unterhielten uns prima, und dann passierte es ….

... und dann passierte es!
Etwa eine Stunde später passierten wir auf der linken Spur eine ganze Reihe von LKWs, als ich das ungute Gefühl bekam, dass wir langsam mal nach der Raststätte Vogtland Ausschau halten sollten. Eine Minute später realisierte ich, dass wir die wohl eben passiert haben mussten. Oh Schreck!

Schnell die Liste konsultiert und mit der Reichweite abgeglichen stellten wir fest, dass wir es wohl bis zum Autohof Münchberg (49 km) schaffen sollten. Es wurde dann doch ein bisschen kitzlig, als die Diffrenz zwischen Reichweite und Entfernung zum Ziel immer kleiner wurde, weil es jetzt ständig leicht bergauf ging. Als der 20 km-Gong ertönte hatten wir noch 7 km is zur Ladestation, also entspannten wir uns und fuhren zügig weiter zum Autohof. Mit 12 km RR kamen wir gut an und luden mit der NMT-Karte problemlos an der allego-Säule. Einmal nicht aufgepasst und gleich bestraft: statt kostenlos zu laden war jetzt halt zahlen angesagt. Allerdings ist der Vorgang noch nicht in meinem NMT-Account aufgetaucht. Ich dachte das ginge innerhalb 24 Stunden, oder?
Der Durchschnittsverbrauch nach insgesamt 207 km war jetzt 19,3 kWh/100km.


Die nächste Etappe ging nach Pegnitz West (65 km), weil ich dem GE-Verzeichnis entnommen hatte, dass die dortige innogy-Säule mit C&F freischaltbar sei. Wie ich eigentlich als eifriger Forumsleser hätte wissen müssen, ist das aber neuerdings nicht mehr der Fall. Die Säule kann nur noch mit der e-charge App oder über die Hotline gestartet werden. Grummelnd studierte ich die Bedienungsanleitung und versuchte ihr zu folgen. Ich buchte 40 Minuten zu etwas über 12 €. Nach dem ich das Kabel am Auto angeschlossen hatte, meldete die App, dass der Ladevorgang nicht gestartet werden könne. Ich versuchte den Vorgang abzubrechen und den Stecker zu ziehen, um es erneut zu versuchen. Aber das Auto wollte den Stecker nicht loslassen. Also suchte ich die etwas versteckte Hotline-Nummer (auf dem Display das ständig die Anzeige wechselt und man die Nummer nur etwa 5 sec sieht ) und rief ich die Hotline an. Der freundliche Mensch am Telefon führte einen Reboot der Säule durch, aber der Stecker ließ sich immer noch nicht ziehen. Dann brach die Telefonverbindung ab.

Also erneut angerufen. Der neue Hotline Mitarbeiter machte dann den Vorschlag, das Auto abzuschließen und wieder zu öffnen. Das half, nur dass die Alarmanlage losging, weil meine Frau im Auto saß.
Aber schließlich ich konnte den Stecker ziehen und neu einstecken und der Hotline-Mensch startete den Ladevorgang von ferne. UFF.

In der Zwischenzeit hatten wir Gelegenheit zu überlegen, wo wir jetzt die letzte Ladung für heute machen. Da der Durchschnittsverbrauch inzwischen auf 16,5 kWh/100 km auf der letzten Etappe gesunken war, beschlossen wir in Kammersteiner Land Nord (70 km) kostenlos zu laden und die restlichen 120 km von dort zum Tagesziel zu schaffen. Die Station Frankenhöhe Nord wollten wir wegen der Erfahrung mit innogy auf jeden Fall vermeiden. An der Ladestation im Kammersteiner Land hatten wir eine nette Unterhaltung mit zwei Fußballern vom FC Erzgebirge Aue, die sehr interessiert an der e-Mobilität waren und auch schon einiges wussten. In 21 Minuten luden wir noch mal 11,75 kWh auf 91% an der (noch) kostenlosen eon-Säule.



Der Rest war völlig ereignislos und die letzte Etappe schafften wir mit einem Durchschnittsverbrauch von 15,7 kWh/100 km trotz leichtem Schneefall.

...
Bei den lieben Verwandten im Hohenlohe konnten wir dann über Nacht mit dem Knochen laden und so heute Nachmittag die zweite, kurze Etappe nach Tübingen antreten. Die 130 km verliefen problemlos und wir kamen mit 71 km RR und einem Verbrauch von 16,7 kWh/100 km an.

Jetzt hängt Scheeweisschen wieder an der Dose und nuckelt friedlich vor sich hin.

Morgen (heute Sonntag) geht es dann weiter auf die letzten 130 km nach Hause.
Dann folgt auch noch eine Zusammenfassung der Erfahrungen mit den Ladesäulen und ein paar Bilder.

Hier noch ein paar Bilder:



Die ersten e-Golfe (Golf 1 und Citystromer)

Ganz herzlichen Dank an alle für die guten Wünsche und die vielen Likes!

Ich hatte ja noch ein paar Fahrtdetails versprochen. Hier eine Übersichtstabelle der Überführungsreise




Die Ladesäulen:
Auerwald: eon kostenlos und barrierefrei
Münchberg: allego, mit New Motion (NMT) freigeschaltet, bisher keine Kosten auf dem Konto
Pegnitz: innogy, mit App, umständliches Handling, teuer. Man muss die Ladezeit abschätzen und im Voraus buchen. 40 Minuten CCs kosten 12,44 €.
Kammerstein: eon, kostenlos, barrierefrei