VW-Chef Herbert Diess warnt vor E-Auto-Kosten: "Brauchen höhere Gewinne, um Zukunft finanzieren zu können"

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    • VW-Chef Herbert Diess warnt vor E-Auto-Kosten: "Brauchen höhere Gewinne, um Zukunft finanzieren zu können"

      Volkswagen-Chef Herbert Diess fordert angesichts sehr hoher Kosten für die Elektrooffensive des Konzerns höhere Gewinne. Um "krisenfest" zu sein, bräuchte Volkswagen laut Diess sieben bis acht Prozent Umsatzrendite erreichen.

      VW-Konzernchef Herbert Diess warnt vor höheren Kosten für die großangelegte E-Auto-Offensive. "Wir brauchen höhere Gewinne, um unsere Zukunft finanzieren zu können", sagte er in einem gemeinsamen Interview mit Betriebsratschef Bernd Osterloh. Dies geht aus dem VW-Mitarbeitermagazin "Inside" hervor, das der Deutschen Presse-Agentur am Mittwoch vorlag. "Zumal wir gesehen haben, dass einige unserer Wettbewerber noch größere Fortschritte gemacht haben", betonte Diess.
      Ab 2019 soll in Zwickau die vollelektrische ID-Modellfamilie vom Band rollen. Insgesamt will VW früheren Angaben zufolge in die Entwicklung von E-Autos, neuen Mobilitätsdiensten und Digitalisierung von 2018 bis 2022 mehr als 34 Milliarden Euro stecken. Bis Ende 2022 sollen batterieelektrisch angetriebene Autos an weltweit 16 Standorten gebaut werden. Im vergangenen Herbst hatte Volkswagen angekündigt, bis 2025 bis zu drei Millionen E-Autos pro Jahr bauen und 80 neue elektrifizierte Modelle auf den Markt bringen zu wollen.

      "Mit sieben oder acht Prozent sind wir krisenfest"
      Diess forderte daher über das "Zukunftspakt" genannte Sparpaket der Marke VW Pkw hinaus mehr Effizienz. "Das betrifft speziell auch unsere Verwaltung", sagte er. Es sei bereits gelungen, die Umsatzrendite der Marke - also den Anteil des Ergebnisses im laufenden Geschäft am Umsatz - auf fünf Prozent zu steigern. "Aber wir müssen noch deutlich mehr tun", sagte er. "Denn die Belastungen für das Unternehmen, etwa die Kosten für die Einführung der Elektrofahrzeuge, werden höher als erwartet sein."
      Nach Einschätzung von Diess ist eine Rendite von vier Prozent das Minimum - "mit fünf oder sechs Prozent kann man ein paar Zukunftsinvestitionen tätigen, und mit sieben oder acht Prozent sind wir krisenfest". Anfang August hatte VW bekanntgegeben, dass der Konzern 2018 die ursprünglich angepeilte operative Rendite von 6,5 bis 7,5 Prozent am Umsatz nur bei Herausrechnen von Sonderbelastungen erreichen wird. Bis 2025 sollen es sieben bis acht Prozent sein. Die Marke VW soll bis 2025 nach bisheriger Planung auf über sechs Prozent kommen.

      Leute wollen "nicht zu Hause rumsitzen, sondern Autos bauen"
      In der Frage der Schwierigkeiten mit dem neuen Abgas-Testverfahren WLTP hatte Osterloh schon auf einer Betriebsversammlung am Dienstag Fortschritte gefordert: "Sehen Sie zu, dass wir das Thema WLTP so schnell wie möglich hinter uns lassen, denn die Kolleginnen und Kollegen in der Produktion wollen nicht zu Hause rumsitzen, sondern Autos bauen." Diess sagte dem Mitarbeitermagazin, man müsse selbstkritisch einräumen, "dass wir das Projekt WLTP nicht gut genug gesteuert haben". Die Monate September und Oktober würden noch schwierig. "Danach sollte es bergauf gehen."
      Der europaweite WLTP-Standard ("Worldwide Harmonized Light Vehicles Test Procedure") ist ein Messverfahren für Abgastests bei Autos, das für realistischere Werte sorgen soll. Seit dem 1. September dürfen nur noch Neuwagen zugelassen werden, die das Verfahren durchlaufen haben. Das heißt für die Hersteller, dass sie selbst Modelle, die schon auf dem Markt sind, nochmals unter verschärften Bedingungen zertifizieren lassen müssen. Am VW-Stammsitz Wolfsburg sollen die Bänder wegen der Verzögerungen bis Ende September wöchentlich ein bis zwei Tage stillstehen. (dpa/gem)

      Quelle: automobilwoche.de
      Gruß
      Uwe
    • Danke Uwe. Sehr aufschlußreich ... Das ist der Hammer! Erst wird betrogen, dann müßen Milliarden für Strafen und Schadenersatz ausgegeben werden, VW schwimmt nach wie vor im Geld und jetzt soll es nicht möglich sein, Elektrofahrzeuge auf den Markt zu bringen die, weil technisch viel weniger anspruchsvoll als ein Benziner oder Diesel, jeder halbwegs ambitionierte Bastler in der Garage selber bauen könnte, aus der eigenen, vorhandenen Kasse zu bezahlen? :heulen:

      Das erinnert mich ein Stück weit an die Bundesbahn, die Milliarden für neue Schienen, Züge und mehr Pünkltlichkeit bräuchte und dann für 10 Milliarden in Stuttgart einen bestehenden und gut funktionierenden Bahnhof verbuddelt... :heulen:

      Anm: beim Satzbau (besonders im 1.) bin ich total über mich hinausgewachsen ... :rofl: :rofl: :rofl:
      Gruß, Jürgen (ab 11/17)
      "Die Dauer um von A nach B zu kommen, wird von Strecke und Durchschnittsgeschwindigkeit bestimmt, NICHT von der Höchstgeschwindigkeit."