Elektromobilität: Deutsche Industrie befürchtet Rohstoffengpass für Batterien

    Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen

    • Elektromobilität: Deutsche Industrie befürchtet Rohstoffengpass für Batterien

      Habe ich gerade bei Heise gelesen:
      heise.de/newsticker/meldung/El…er-Batterien-3902641.html

      Höre ich da die Angst ;( der deutschen Automobilindustrie vor dem Abhängen in der Welt der Automobilproduktion? :pleasantry:
      Wie seht ihr das? :hmm:

      Dazu passt auch noch dieser Beitrag in der "Welt N24":
      welt.de/wirtschaft/article1709…ung-des-E-Auto-Booms.html
      Gruß Dieter

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von e-golf-dieter () aus folgendem Grund: Ergänzungen

    • Tja, ist schon blöd. Da fördern wir massenweise Kohle und Eisenerze in Deutschland, mit denen wir Stahl produzieren, pumpen Erdöl aus unseren Böden um Benzin und Diesel herzustellen und sind somit unabhängig vom Weltmarkt und jetzt sowas.

      Da kann einem schon Angst und Bange werden.
      Gruß Rainer

      Teilnehmer 1., 2., 3., 4. und 6. e-Golf Treffen

      e-Golf 190 von 01.2015 bis 03.2019 Verbrauch ab Steckdose
    • Dann gibt es wieder solche Meldungen


      Studie: Lithium-Bedarf für Fahrzeug­batterien ist bis 2050 gesichert

      Das derzeit erwartete Wachstum bei Elektroautos wirft bei vielen die Frage auf, wie es eigentlich mit der Verfügbarkeit von Rohstoffen aussieht. Hinsichtlich der Elektromotoren betrifft das zum Beispiel den Rohstoff Kupfer, bei Batterien diskutiert man vor allem über den zu erwartenden Bedarf an Lithium. Lithium-Batterien gelten derzeit als die Zukunftstechnologie bei der Batterietechnik, auch wenn sich bisher kaum ein Autohersteller damit in die Großserie traut. Das Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung (ISI) hat untersucht, wie sich die Nachfrage nach Lithium voraussichtlich entwickeln wird. Das Ergebnis: Selbst unter sehr zurückhaltenden Annahmen hinsichtlich der Vorkommen werden die weltweit vorhandenen Reserven auch bei hohen Nachfragesteigerungen bis 2050 ausreichen.

      "Wenn wir von einem Szenario der Marktdurchdringung ausgehen, bei denen Elektrofahrzeuge bis 2050 weltweit 50 Prozent der Neuzulassungen im motorisierten Individualverkehr erreichen, werden unter Berücksichtigung der Verwendung von recyceltem Material sowie der Lithium-Nachfrage für andere Anwendungen dann erst rund 20 Prozent der weltweit vorhandenen Lithium-Ressourcen verbraucht sein", sagt Prof. Dr. Martin Wietschel, einer der beiden Projektleiter. Diese Berechnung geht von einer vorsichtigen Schätzung der Vorkommen aus. "Die dabei eingesetzte Menge von Sekundärlithium, das durch Recycling gewonnen wird, deckt bei unseren Berechnungen zirka 25 Prozent des Gesamtbedarfs, was dem Recycling von Lithium einen hohen Stellenwert gibt", meint sein Kollege Dr. Gerhard Angerer.

      Für den Fall eines deutlich schnelleren Marktwachstums von Elektrofahrzeugen haben die Forscher ein zweites Szenario analysiert, bei dem bis 2050 sogar 85 Prozent der Neuzulassungen Elektrofahrzeuge sind. Auch dann käme es nicht zu einer Erschöpfung der Lithium-Reserven. Allerdings seien dann die Reserven erschöpft, welche sich bei heutigen Preisen und Technologien abbauen lassen, und es müssten neue Vorkommen erschlossen werden. Die Empfehlung lautet daher, frühzeitig ein Recyclingsystem für Lithium aufzubauen und langfristig an Batterietypen zu arbeiten, die ohne Lithium auskommen.

      Auch sei in Betracht zu ziehen, dass Lithium nur in wenigen, teils politisch instabilen Regionen vorkommt. Zudem lägen diese Vorkommen in bislang unberührten Ökosystemen, wie Salzseen in Südamerika und China. Im Übrigen sei Lithium nicht der einzige Rohstoff, der für Elektromobile benötigt wird und dessen "Versorgungssicherheit" geprüft werden muss. Das gelte auch für Kobalt (Batterien), Kupfer (Wicklungen in Elektromotoren), Indium (Displays) und Neodym (Magnete in Elektromotoren). (ggo)

      Quelle: m.heise.de/newsticker/meldung/…050-gesichert-910329.html
      Gruß
      Uwe
    • Ich sehe das auch so.
      Wenn die aktuell verwendeten Rohstoffe zu knapp oder teuer werden, wird nach alternativen Materialien gesucht und die werden mit Sicherheit gefunden.
      Soweit ich weiß, wird für Feststoffakkus kein Kobalt oder Litium benötigt.
      Wer etwas nicht will findet Gründe, wer etwas will findet Wege.
      Gruß,
      Burkhard
      24.03.21 ID.4 Tech bestellt, mangangrau/schwarz mit allen Extras, unverb. Liefertermin Juli21 Oktoberr21
      01.04.21 Auftragsbestätigung erhalten.
      06.10.21 FIN im Portal sichtbar
      08.10.21 Termin buchbar
      24.10.21 Abholung in der Autostadt. 17.10. wäre möglich gewesen.
      Wallbox Keba P30 c-Serie mit RFID + IFEU Ladebox (Phoenix Contact). PV E3DC S10, 9,1kWp, 9,2kwh Speicher, SolarCharge
      VCDS, VCP und OBD11
    • Na ja, da schwingt wohl auch die Tatsache mit, dass man bei der Akku-Produktion komplett den Anschluß verpennt hat.
      Und nun ist man zu 100% auf den Import angewiesen, man muss die Preise zahlen, die auf dem Markt gefordert werden.
      Das drückt natürlich die Gewinnmarge und dann geht das große Heulen los. :heulen:

      Auf dem Weltmarkt für e-Mobile wartet man nicht gerade auf die deutschen "Premiumhersteller". :fie:
      Gruß Dieter
    • e-golf-dieter schrieb:

      Na ja, da schwingt wohl auch die Tatsache mit, dass man bei der Akku-Produktion komplett den Anschluß verpennt hat.
      Und nun ist man zu 100% auf den Import angewiesen, man muss die Preise zahlen, die auf dem Markt gefordert werden.
      Das drückt natürlich die Gewinnmarge und dann geht das große Heulen los. :heulen:

      Auf dem Weltmarkt für e-Mobile wartet man nicht gerade auf die deutschen "Premiumhersteller". :fie:
      Da hätte ich doch ein Medi für die Armen Heulsusen! :hmm:
      Bilder
      • IMG_7121.JPG

        43,24 kB, 800×458, 5 mal angesehen
      Gruss Aragon / Rene
      Mein black-Sioux wurde KW43 2014 produziert also VFL (Vor-Face-Lift) oder 190
      Zusätzlich golden-Arrow ab 16.11.2021 Polestar2 AWD

      Ich war dabei ! e-Golf-Treffen eins am Bodensee / zwei in Moers / drei und vier in Hann Münden / fünf in Heilbronn / sechs in Mühbrook - weil es so schön war // aber schön waren auch die vielen kleinen Treffen!!! :thumbup:
    • Die ganze Verbrennerriege von den großen Zulieferern (z.B. ZF) bis zu den Autobauern und ihren Lobbyisten geht doch der A... auf Grundeis, weil Fertigungstiefe wegfällt. Die hochbezahlten Manager, die jetzt Heulen und Zähneklappern kann ich nicht bedauern. Schlimm ist, dass durch deren Versagen mehr Arbeitsplätze verloren gehen werden, als nötig wäre
      Es grüßt Martin vom westlichen Ende des Bodensee.
      ---
      e-Golf seit 01.03.18 und i-MiEV seit Juni 16.
      Erneuerbare-Energien-Fan und Kraftwerksbetreiber (3 PV-Anlagen mit insgesamt 22kWp)

      "Viele kleine Leute an vielen kleinen Orten, die viele kleine Schritte tun, können das Gesicht der Welt verändern." (afrikanisches Sprichwort)
    • Knappe Batterie-Rohstoffe: BMW will Sicherheit

      Für die Batterien der neuen E-Autos brauchen die Autokonzerne Rohstoffe. Einige davon sind knapp. Um für die Zukunft gerüstet zu sein, setzt BMW auf langfristige Lieferverträge.

      Der Autobauer BMW will steigenden Rohstoffpreisen für Batterien langfristige Partnerschaften entgegensetzen. "Im Jahr 2025 werden wir bis zu zehnmal so viele Rohstoffe für die Batterien brauchen wie jetzt", sagte BMW-Einkaufsvorstand Markus Duesmann am Freitag im Gespräch mit der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. "Die Rohstoffbeschaffung läuft bei uns auf langfristige Lieferverträge von fünf bis zehn Jahren hinaus. Wir sind kurz davor, solche Verträge abzuschließen", sagte der Einkaufschef des Münchener Dax-Konzerns.
      Die Zeit ist knapp, denn die Preise für einige Rohmaterialien sind in jüngster Zeit kräftig gestiegen. "In den vergangenen Monaten ist beim Kobalt eine gewisse Hektik entstanden - die Preisanstiege sind aber derzeit noch mehr Fantasie als nachfragegetrieben", so Duesmann. Kobalt - ein Bestandteil moderner Stromakkus für Elektroautos - ist derzeit rund drei Mal so teuer wie vor rund einem Jahr. Zu 60 Prozent wird der Rohstoff im Kongo gewonnen.

      Keine Entspannung beim Preis erwartet
      Wie einige Bergbaukonzerne rechnet auch Duesmann nicht mit einer baldigen Entspannung der Lage. "Wir sehen bei Kobalt eine Gefahr der Verknappung, insofern müssen wir bei den Produzenten auch Druck machen, dass die Kapazitäten ausgebaut werden. Wir reden diesbezüglich mit den großen Minenbetreibern."
      Andere große Autobauer wie Volkswagen spielen auch mit dem Gedanken, sich an Minen zu beteiligen. Das ist für BMW aber eher nicht der Weg. "Wir sind kein großer Freund von Beteiligungen, auch bei Minenkonzernen nicht - aber mit hohen Vorauszahlungen auf langfristig vereinbarte Lieferungen ist man gewissermaßen auch beteiligt", sagte Duesmann.

      Rund 60 Prozent kommt aus dem Kongo
      Kobalt wird zu rund 60 Prozent im Kongo gewonnen - unter teils rudimentären Bedingungen. 80 Prozent der Vorkommen werden nach Schätzungen von BMW in großen, professionellen Minen zu Tage gebracht. "Wir wollen große Minen als nachhaltig zertifizieren, aber das löst nur einen Teil des Problems, weil 20 Prozent des Kobalts im Kongo in kleinen, wenig organisierten Minen teilweise in Handarbeit geschürft werden", so Duesmann.
      "Wir wollen eine Machbarkeitsstudie erstellen, wie wir es in unorganisierten Minen auf die Beine stellen, zum Beispiel Kinderarbeit zu vermeiden", sagte Duesmann mit Blick auf Kritik an den Förderbedingungen. "Es wird den Menschen nämlich nicht unbedingt besser gehen, wenn wir und andere uns aus diesen Minen komplett zurückziehen."

      Keine Probleme trotz instabiler Lage
      Der Kongo ist auch politisch instabil, Präsident Joseph Kabila weigert sich weiter, abzutreten, obwohl seine zweite Amtszeit bereits 2016 endete. Nun soll Ende kommenden Jahres gewählt werden. Die Konflikte drohen dennoch zu eskalieren. Die Vereinten Nationen haben den Kongo angesichts von Massenflucht und Hunger jüngst - neben Syrien, dem Irak und dem Jemen - zu einer der vier größten humanitären Krisen weltweit erklärt.
      Trotz widriger Verhältnisse rechnet man in München nicht mit Problemen bei der Förderung. "Unsere Einschätzung ist, dass die Rohstoffversorgung mit Kobalt im Kongo relativ stabil sein wird. Der Kongo lebt von seinen Rohstoffen, insofern ist das auch in instabilen Gesellschaften oft ein geschützter Bereich", meinte Duesmann. (dpa/swi)

      Quelle: automobilwoche.de
      Gruß
      Uwe
    • "Im Jahr 2025 werden wir bis zu zehnmal so viele Rohstoffe für die Batterien brauchen wie jetzt", sagte BMW-Einkaufsvorstand Markus Duesmann am Freitag

      Dann wäre es ja vielleicht mal an der Zeit, sich über ein effizientes Recycling Gedanken zu machen, Herr Einkaufsvorstand !! :thinking:
      Gruß Dieter

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von e-golf-dieter ()

    • Es grüßt Martin vom westlichen Ende des Bodensee.
      ---
      e-Golf seit 01.03.18 und i-MiEV seit Juni 16.
      Erneuerbare-Energien-Fan und Kraftwerksbetreiber (3 PV-Anlagen mit insgesamt 22kWp)

      "Viele kleine Leute an vielen kleinen Orten, die viele kleine Schritte tun, können das Gesicht der Welt verändern." (afrikanisches Sprichwort)
    • Das Ressourcenproblem der Elektromobilität Der Batterieboom führt zu unsicheren Preiskalkulationen und beklagenswerten Abhängigkeiten

      Treiben wir den Teufel (Verbrennungsmotor) mit dem Beelzebub (Elektroauto) aus? Oder anders gefragt: Woher kommen die Rohstoffe für die Elektromobilität? Die Beschaffung von Kobalt und Co. treibt die großen Hersteller zunehmend um. Ein Lagebericht von Christoph M. Schwarzer.

      Die Zweifel wiegen schwer. Die Vorwürfe sind hart. Die Gegner des Batterie-elektrischen Autos sagen, dass es die Abhängigkeit vom Rohöl beendet und durch die von kritischen Materialien ersetzt. In der alphabetischen Reihenfolge die wichtigsten vier: Kobalt, Kupfer, Lithium und Neodym. Wegen der erwartbar stark steigenden Nachfrage schießen die Aktienkurse mancher Lieferfirmen genauso nach oben wie das Selbstbewusstsein einiger Förderländer. Im Ergebnis könnten die Preise für Batterien weniger schnell fallen, als es die Skaleneffekte erhoffen lassen. Außerdem weisen NGOs auf katastrophale Arbeitsbedingungen bis zur Kinderarbeit in Minen hin. Der Ruf des Elektroautos an sich leidet. Oder wird hier nur wieder ein neuer Bullshit als Gegenargument zur Energiewende im Verkehr veröffentlicht?
      Wahrscheinlich nein. Anders als bei der Klimabilanz und dem Recycling, wo die Kritikpunkte sachlich widerlegt sind, könnte es bei der Ressourcenversorgung ein echtes Problem geben. Im Zentrum der Aufmerksamkeit steht zurzeit Kobalt. Ein Großteil der Weltproduktion wird in der so genannten Demokratischen Republik Kongo gefördert. 40.000 Kinder, so schätzt Amnesty International, arbeiten hier. Die „Kontrollen der Kobalt-Lieferkette“ seien zwar verbessert worden, aber noch „weit davon entfernt, lückenlos“ zu sein, sagt Mathias John von Amnesty International. Protest gegen die Behauptung der Kinderarbeit gibt es nicht. Stattdessen bekennen sich führende Autohersteller wie BMW zur Responsible Cobalt Initiative (RCI), die an der Verbesserung der Umstände und der Transparenz arbeitet.

      Die Lieferländer sind am Drücker

      Neben dieser ethischen Belastung gibt es die bei den Kosten. So plant die DR Kongo, die Lizenzgebühren für Kobalt von zwei auf fünf Prozent zu erhöhen. Deutschen Unternehmen wie Volkswagen fällt es zunehmend schwerer, langfristige Lieferverträge abzuschließen.
      „Dies ist ein Anbietermarkt“, erklärt Matthias Wachter, der beim Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) die Abteilung für Sicherheit und Rohstoffe leitet. Wachter teilt die Analyse, dass die Komponenten für den Batteriebau perspektivisch teurer werden könnten. Ähnliches befürchtet auch Hyundai in einer Prognose vom Dezember letzten Jahres: Ab 2020 könnten die Batteriekosten stagnieren.
      Gleichzeitig sei es ein „Paradox, dass ressourcenreiche Staaten in Afrika unter ihrem Reichtum leiden“, so Wachter. Angesichts der hohen Einnahmen aus dem Rohstoffexport vernachlässigen viele Machthaber eine Diversifizierung der Wirtschaft. Korruption und eine steigende Kluft zwischen Arm und Reich sind die Folge.
      „Aus Sicht des BDI ist ein Paradigmenwechsel in der Entwicklungszusammenarbeit notwendig“, sagt Matthias Wachter. Nicht Dreijahresprojekte, sondern langfristige Perspektiven müssten geschaffen werden. „Vor Ort müssen funktionsfähige wirtschaftliche Strukturen entstehen.“
      Für China ist dieses Gemengelage ein Vorteil. Das Land ist nicht zufällig oder aus reiner Umweltliebe ein Treiber der Batterie-elektrischen Mobilität: Eigene Rohölvorkommen gibt es nicht. Aber Neodym für die Permanentmagneten in E-Motoren und Ressourcen für den Batteriebau.
      2016 wurden weltweit über 84 Millionen Pkw produziert, davon knapp 24 Millionen für den chinesischen Markt – 2010 wurden dort erst elf Millionen verkauft. Die Marke von 100 Millionen wird bald erreicht sein. Dazu addieren sich etliche leichte und schwere Nutzfahrzeuge. Wenn ein großer Teil davon oder sogar alle mit Batterien elektrifiziert werden sollen, stehen wir erst am Anfang eines Umbruchs.

      Bewusstsein schaffen, Ersatz prüfen

      Was also ist zu tun?
      Zuerst ist es wichtig, dass ein Bewusstsein für die Situation entsteht. Ernst nehmen und nicht verdrängen. In der Vergangenheit – siehe Erdöl – hat es nie einen völligen Zusammenbruch bei der Ressourcenförderung gegeben, obwohl der vielfach prognostiziert wurde. Steigende Preise dagegen sind leicht vorstellbar.
      Ideen, die Rohstoffe zu ersetzen, werden darum hoch gehandelt. So hat der Renault-Nissan-Konzern jüngst das Startup Ionic Materials gekauft. Die Firma forscht an Kobalt-freien Feststoff-Elektrolyt-Batterien. Bis zum Serieneinsatz werden aber viele Jahre vergehen. Branchenkreise gehen davon aus, dass es fünf oder mehr Jahre dauert, bis überhaupt Solid State Batterien in Massen produziert werden.
      Der Anteil der Stromproduktion aus erneuerbaren Energien nimmt überall zu. Das Material für die Batterieproduktion dagegen wird knapper und teurer. Hier liegt eine Chance für das Brennstoffzellen-elektrische Fahrzeug: Die Tanks sind aus Ressourcenperspektive simpel, und der Platinbedarf sank pro Auto auf zuletzt unter 50 Gramm. Zum Vergleich: Im Abgasstrang eines modernen Dieselantriebs sind bereits rund 15 Gramm verbaut.

      Wer hat Recht – Optimisten oder Skeptiker?
      Die Fürsprecher der Elektromobilität wie etwa die Organisation Agora Verkehrswende wiederum neigen dazu, das Problem kleinzureden. In einem Interview mit ZEIT ONLINE heißt es, selbst bei einem 40-fach höheren Bedarf als heute gebe es keine physische Knappheit. Den Kostenaspekt lässt Agora allerdings genauso aus wie absolute (statt relativer) Zahlen: Mit einer 40-mal höheren Batterieproduktion können nur etwa ein Viertel der Pkw-Neuzulassungen des Jahres 2025 voll elektrifiziert werden. Aus Agora spricht der Optimismus.
      Was stimmt? Das können wir von electrive.net nicht abschließend klären. Wir beobachten die Sorgen der Industrie mit Aufmerksamkeit und haben nicht den Eindruck, dass sie als Entschuldigungsinstrument für mangelndes Engagement vorgeschoben werden. Deutschland ist ein ressourcenarmes Land, so viel ist klar. Umso wichtiger ist es, beim Denken vorne zu sein. Und natürlich bei der realen Umsetzung aller Projekte zur Elektromobilität. Dem Plus bei den Verkäufen zum Trotz verhält sich die Politik zögerlich: Im Sondierungspapier von CDU/CSU und SPD spielt das Elektroauto keine Rolle. Das ist ein Armutszeugnis für die Parteien – und es könnte zur Deindustrialisierung Deutschlands beitragen.

      Quelle: electrive.net/2018/01/23/das-r…em-der-elektromobilitaet/
      Gruß
      Uwe
    • Verdammt, spätestens jetzt wird es echt eng: "Eine Zufallsentdeckung könnte die Zukunft der Honigbiene sichern: Das Metall Lithium scheint gegen ihren gefährlichsten Parasiten zu wirken." Auto fahren oder Honig essen? :hmm:
      spektrum.de/news/lithium-toetet-bienenkiller/1534933
      Grüße
      Lars
      Status E-Mobilität: e-Golf 300 seit 03.02.18 (bestellt am 25.08.17, in Dresden abgeholt).
      Infrastruktur: KEBA Wallbox 97.924 KeContact P30 c-series.
      Winterreifen: Pirelli Cinturato Winter 205/55 R16 94H XL M+S auf Original Astana-Felgen.
    • EXaXXion schrieb:

      Wieso, wir gewinnen das verwendete Lithium einfach hinterher aus dem Honig zurück. Evtl. hat man dann auch schon eine Lösung für das Akku-Recycling, sie müssen es halt angehen, ansonsten wird der Honig knapp...
      hinterher = Kläranlage?
      Gruss Christian

      1. e-Golf 300 (seit 04/2018) Schnee, Höhenmeter, Rom, Kroatien...alles kein Problem
      2. e-tron 55 (ab 04/2022)


      PV 14,4 kWp Nulleinspeisung (Fronius Symo/Ohm-/Wattpilot), +26qm Solar th.
    • Nein, nicht so weit hinterher. Er sollte zwar möglichst naturbelassen abgefüllt werden, aber das wollen einige Länder eh nicht... (die jagen ihn unter anderem durch riesige Filter, um auch noch den kleines Pollen raus zu bekommen...) Vielleicht können wir das Lithium(chlorid) auch noch vor der Abfüllung wieder entfernen und zurückgewinnen.
      ________________________________
      Das Leben ist nur ein schlechtes Adventurespiel... :schiefguck:

      ...aber die Grafik ist sehr gut. :D
    • Rennen um Rohstoffe: Autohersteller sitzen am kürzeren Hebel

      Autobauer überbieten sich mit Ankündigungen zur Elektromobilität. Bei Lithium, Kobalt & Co. diktieren aber andere die Regeln.

      Wenn BMW-Chef Harald Krüger auf die Bühne tritt und über Elektromobilität spricht, hat er meist ein Lächeln auf den Lippen. Nach 100.000 verkauften elektrifizierten Fahrzeugen im Jahr 2017 ist das gerade sein Wohlfühlthema. „An Elektromobilität lassen wir uns messen. Dafür stehe ich“, verkündete Krüger kürzlich selbstbewusst. Die Konkurrenz überschlägt sich mit Ankündigungen: „Bis 2022 werden wir das gesamte Mercedes-Portfolio elektrifizieren“, pries Daimler-Chef Dieter Zetsche das Vorhaben der Stuttgarter an. Auch VW-Chef Matt­hias Müller plant den großen Wurf: Er will bis zum Jahr 2030 die gesamte Modellpalette des Konzerns elektrifizieren und nichts weniger als die „Revolution in der Autoindustrie anführen“.
      Rund 25 Prozent der verkauften Fahrzeuge sollen laut den Ankündigungen vieler Autohersteller im Jahr 2025 elektrisch sein. Der Rohstoffbedarf für die Batterien wird damit substanziell steigen. Allein der VW-Konzern benötigte in dem Szenario dann ein Viertel des heutigen Lithiumangebots.
      Im Hintergrund arbeiten daher die Einkaufsabteilungen der Hersteller auf Hochtouren daran, die Versorgung mit Batterierohstoffen sicherzustellen. Zwar sind genügend Rohstoffvorkommen für die Elektromobilität vorhanden, doch einen großen Unsicherheitsfaktor gibt es: „Die Autohersteller sehen sich beim Rohstoffbezug einer zunehmenden Länder- und Unternehmenskonzentration gegenüber“, warnt Matthias Wachter, Abteilungsleiter Sicherheit und Rohstoffe beim Bundesverband der Deutschen Industrie. Diese Abhängigkeiten könnten zu Lieferengpässen und Preisexplosionen führen.


      An China führt kein Weg vorbei.
      (Foto: Quelle: Deutsche Rohstoffagentur, Grafik: Automobilwoche)

      Keine konkrete Aussagen von Daimler und VW
      Die Rohstoffausschüsse der Autobauer bewerten Risiken, durchleuchten Lieferketten, schicken Mitarbeiter in die Herkunftsländer, bauen Kontakte auf und versuchen, langfristige Verträge zu guten Preisen zu schließen. Ob Krüger und die anderen Autochefs ihre Ankündigungen umsetzen können, hängt auch davon ab.
      Zuletzt scheiterte der VW-Konzern daran, entsprechende Ver­träge für Kobalt zu schließen. Die Sublieferanten wollten sich nicht langfristig an indexierte Preise binden. Nun ist man in Wolfsburg schmallippig und will sich erst im zweiten Quartal wieder äußern.
      Auch Daimler kann sich momentan zu keinen konkreten Aussagen durchringen. Nur so viel: Man setze für die Rohstoffe für Elektromobilität auf bewährte Preis-, Verfügbarkeits- und Nachhaltigkeitsstrategien. „Diese basieren auf Mechanismen wie Direktbezug bis zur Mine, Wiederverkaufsprogrammen, Währungskursabsicherungen und Materialpreisgleitklauseln“, sagte Mercedes-Einkaufschef Klaus Zehender.

      Preisentwicklung nicht absehbar
      Umso interessanter, dass sich BMW nun vor dem Ziel wähnt: Einkaufschef Markus Duesmann rechnet damit, dass im ersten Quartal die ersten Verträge unterschrieben werden. Sie sollen die Lieferanten zehn Jahre binden, Preisschwankungen müssen die Münchner aber zulassen. „Diese Verträge verschaffen uns stabile Rahmenbedingungen hinsichtlich der Preise“, sagte Duesmann der Automobilwoche.[/i]
      Das wäre ein wichtiger Schritt. Denn die Preise für einige Rohstoffe sind zuletzt stark gestiegen. Eine Tonne Kobalt verteuerte sich innerhalb des vergangenen Jahres um 115 Prozent, der Lithium-Preis stieg um knapp 58 Prozent. Über die weitere Preisentwicklung ­wagen Experten keine Prognose. Zu sehr ist sie vom Verhalten der Anbieter abhängig. „Die Preis­spirale, die sich jetzt nach oben entwickelt hat, kann sich mit steigendem Angebot und Wettbewerb auch wieder in eine andere Richtung bewegen“, sagt Torsten Brandenburg, Arbeitsbereichsleiter Rohstoffe der Deutschen Rohstoffagentur. Auch eine Lithium-Blase hält er angesichts der Anzahl der zuletzt gestarteten Projekte nicht für ausgeschlossen. Derzeit aber diktieren die Rohstofflieferanten die Regeln.

      China spielt nicht nach klassischen Marktbedingungen
      Insbesondere an China führt kein Weg vorbei. Ralf Speth, Chef von Jaguar Land Rover, rechnet in Rohstofffragen mit einer Abhängigkeit von China wie heute von den Ölstaaten. Mit dieser Einschätzung ist er nicht alleine. Das Reich der Mitte hat Paketlösungen mit Schwellenländern geschlossen, die dazu führen, dass Rohstoffe direkt nach China geliefert werden. Mehr als 50 Prozent werden in China verarbeitet. Zwei Drittel der Schmelzen befinden sich in China und Südostasien. Mehr als 90 Prozent der Seltenen Erden und 70 Prozent des Grafits werden dort abgebaut, einige der kongolesischen Bergbauunternehmen sind in chinesischer Hand.
      Das Problem: „China spielt bei Rohstoffen oft nicht nach den klassischen Marktbedingungen“, erläutert Rohstoffexperte Wachter. Es gebe immer mehr Wett­bewerbsverzerrungen, etwa durch Exportsteuern. Schließungen von chinesischen Schmelzen oder ­Minen wegen vorgeschobener Umweltschutzauflagen führen darüber hinaus zur Verknappung der Rohstoffe. BMW habe mit dem plötzlichen Ausfall von Lieferanten in anderen Bereichen bereits Erfahrung gemacht, heißt es aus Unternehmenskreisen.
      Auch vom Kongo, wo 60 Prozent des weltweit verfügbaren Kobalts abgebaut werden, sind die Abhängigkeiten groß. „Der Bedarf von Kobalt wird in den kommenden Jahren deutlich steigen, daher kann man den Kongo nur sehr schwer als Rohstofflieferanten ausklammern“, sagt Edgar Berger, Nachhaltigkeitsexperte im Einkauf von BMW. Immer wieder gibt es in dem Land jedoch Streiks, oder Minen stehen wegen anderer Streitigkeiten still. Erst kürzlich hat das kongolesische Parlament neue Steuern eingeführt, um noch mehr Profit aus der Rohstoffgewinnung abschöpfen zu können. Für die Hersteller erfordert das ein sensibles Vorgehen.

      BMW erwägt Beteiligung an Bergbauunternehmen
      „Mit einem Land, das die Märkte so kontrolliert, muss man gut auskommen und einen Plan B in der Schublade haben“, sagt Brandenburg. Eine Möglichkeit ist, die kritischen Rohstoffe in den Bat­terien mittelfristig zu ersetzen. So rechnet Daimler damit, dass vom Jahr 2025 an Post-Lithium-Ionen-­Technologien, die ohne Nickel und Kobalt auskommen, technisch soweit erprobt sind, dass sie in Fahrzeugen zum Einsatz kommen können.
      Über einen anderen Plan B denkt BMW nach: die Beteiligung an Bergbauunternehmen. „Das ist eine Option, die ich nicht ­ausschließen möchte“, sagte Duesmann der Automobilwoche. Momentan verfolge BMW aber keine konkreten Pläne. Denn das ist auch eine Imagefrage: Her­steller stünden hinsichtlich der Kritik an Sozial- und Umweltstandards unter Umständen mit am Pranger. Und das ließe sich mit den großen Ankündigungen für die „saubere Mobilität“ nur schlecht vereinbaren.

      Quelle: automobilwoche.de
      Gruß
      Uwe