Immer mehr Verkehrsunfälle durch Ablenkung: Auto-Experten nehmen Hersteller in die Pflicht

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    • Immer mehr Verkehrsunfälle durch Ablenkung: Auto-Experten nehmen Hersteller in die Pflicht

      Das Infotainment im Auto wird immer umfangreicher – und damit auch die Verlockung, sich während der Fahrt mit anderen Dingen zu beschäftigen. Das sieht man auch an der Zahl der Verkehrstoten.

      Es ist zwar schon etwas her, aber die meisten dürften sich noch daran erinnern: Vor einiger Zeit konnte man im Auto neben dem Fahren gerade mal das Radio einschalten, vielleicht noch die Heizung – das war's. Heute ist das anders. Der Fahrer eines modernen Autos hat nicht mehr nur das Autoradio als zusätzlich zu bedienendes Gerät vor sich. Er kann während der Fahrt außerdem ein neues Ziel in das Navigationssystem eingeben, die Fahrwerksabstimmung regulieren, durch Gesten oder auf einem Touchscreen Lautstärke und Programm des Infotainment steuern, Sitzheizung und in Premium-Autos sogar eine Rückenmassage zuschalten.
      Wie die "Süddeutsche Zeitung" berichtet, hat in Deutschland die Zahl der Verkehrstoten durch Ablenkung deutlich zugenommen. Die Allianz-Versicherung habe demnach ermittelt, dass im Jahr 2016 von 3206 im Straßenverkehr Getöteten etwa 320 Menschenleben auf Ablenkung zurückzuführen waren – das ist etwa jeder Zehnte. Die Zahl der wegen Alkohol am Steuer Getöteten lag laut dem Deutschen Verkehrssicherheitsrat (DVR) bei 225; etwa 1100 Menschen starben aufgrund von überhöhtem oder unangepasstem Tempo, heißt es in dem Bericht weiter.

      Drei Sekunden Smartphone sind drei Sekunden "Blindflug"
      Trotzdem würden die Gefahren durch Ablenkung offenbar völlig unterschätzt. In einer repräsentativen Umfrage der Dekra gaben laut dem "SZ"-Bericht 55 Prozent der Autofahrer an, ihr Smartphone zumindest hin und wieder am Steuer zu nutzen. Automobilklubs, Vereinigungen wie der DVR und staatliche Institutionen wie das Bundesverkehrsministerium würden deshalb jetzt versuchen, Fahrer für das Problem zu sensibilisieren. Der Dekra-Unfallforscher Markus Egelhaaf fordert in dem Bericht aber auch handfestere Maßnahmen: "Wir brauchen ein ganz neues Problembewusstsein." Das Bedienen des Smartphones am Steuer solle "ähnlich geächtet werden wie Alkohol am Steuer".
      Die Experten nehmen aber auch die Hersteller in die Pflicht. Egelhaaf sagt in dem Bericht, durch Werbung für Connectivity-Features im Auto suggeriere "die Autoindustrie, dass die Smartphone-Nutzung im Auto das Normalste auf der Welt ist". Berthold Färber von der Bundeswehr-Uni München fände es zudem sinnvoll, wenn ein Teil der Systeme ab einer Geschwindigkeit von zum Beispiel zehn Stundenkilometern nicht mehr bedient werden könnte. Das müsse der Gesetzgeber aber auch so vorschreiben. Denn, so rechnet es die "Süddeutsche" vor: Wer bei Tempo 50 für drei Sekunden auf das Smartphone schaue, der lege in dieser Zeit fast 42 Meter im "Blindflug" zurück. Egelhaaf fragt: "Welcher Autofahrer würde während der Fahrt freiwillig für drei Sekunden die Augen schließen?" (mer)

      Quelle: automobilwoche.de
      Gruß
      Uwe
    • Ich benutze das Smartphone im Auto überhaupt nicht auch nicht mit Freisprechanlage. Ich halte bei wichtigen Anrufen einfach an. Ich sehe die Anrufe in meinem Firmenauto im Navi.
      Im Golf beschränke ich das Bedienen des DP auf das Nötigste.
      Ich habe mir schon vor Jahren diese Regel gemacht weil ich auch früher beim Telefonieren auch falsch abgebogen bin. Man ist einfach zu sehr abgelenkt. Man fährt wie in einem Automodus.
      eGolf online seit 7.11.2017 :)
      Bestellt am 26,7,2017