Nun ist es auch bei mir soweit. Heute kann ich auf ein Jahr praktische Erfahrung im Bereich Elektromobilität zurückblicken. Wir haben unseren eGolf Elvira getauft, eigentlich für die Kinder, aber es hat sich bei uns auch im Alltag so etabliert.
Für mich war es ein Jahr voller spannender Erfahrungen und die meisten Fragen wurden während des Jahres bei einer Laufleistung von 26.667 km beantwortet. Und da daran auch das Forum seinen Teil dazu beigetragen hat, möchte ich Euch an meinem Zwischenfazit teilhaben lassen :

Highest highs:

- Geographisch gesehen das Timmelsjoch mit 2.474 m über dem Meeresspiegel
- Das wirklich entspannte Fahrgefühl
- Die Abholung in WOB, die war für uns wirklich ganz große Klasse
- Keine CO₂-Emissionen während des Fahrbetriebs erzeugt zu haben (im Gegensatz zum alten Diesel mit 5,3 l/100 km Durchschnitt 3.745 kg CO₂ eingespart)
- Die Gewissheit, dass der eGolf Langstrecke und Urlaubsfahrten mit Familie kann, wenn auch mit Abzügen in der B-Note (siehe lowest lows)

Lowest lows:

- Geographisch waren es glaub ich irgendwas um die 2 m unter dem Meeresspiegel irgendwo zwischen der Elbfähre in Glückstadt und Dagebüll Mole.
- Nicht funktionierende Schnelllader von e-on nachts um 1:00 . Zum Glück war die Tour gut geplant...
- Die stark nachlassende Ladeleistung spätestens nach dem dritten Mal CCS nacheinander. Total nervtötend, wenn man nachts um 3 Uhr nach 800 bereits zurückgelegten Kilometern ca. 60 km vom heimischen Bett entfernt mit gefühlt nicht mal mehr 20 kW lädt.
- Rücksichtslose E-Autofahrer, die einem die Vorfahrt nehmen, nur um schneller am CCS-Lader zu sein
- von Verbrennern zugeparkte oder von nicht mehr ladenden (Carsharing-) Fahrzeugen blockierte Ladesäulen

Auf den genannten 26.667 km hatte ich laut WeConnect/CarNet einen Durchschnittsverbrauch von 13,22 kWh/100 km. Geladen wurde zu 45 % an CCS, zu 30 % an der Schuko zu Hause und zu 25 % öffentlich an Typ 2.

Es gibt Extras, über die ich mich einfach der Optik wegen freue, wie z.B. die Ambientebeleuchtung oder die dunkelroten Rücklichter mit den dynamischen Blinkern. Auch die serienmäßige Sprachsteuerung hat bei mir schon öfter geklappt, als ich es gedacht hätte. Was ich aber tatsächlich nicht mehr missen möchte ist die Rückfahrkamera und das Fahrerassistenzpaket plus. Hier vor allem den Dynamic Light Assist und ACC. Aber auch für den Totwinkelwarner und die Ausparksensoren war ich schon sehr dankbar. Und auch WeConnect/CarNet finde ich im Großen und Ganzen wirklich gut, wenn nur diese furchtbaren Aussetzer nicht wären.

Alles in allem bin ich mit dem Auto hochzufrieden. Es gibt auf jeden Fall größere und kleinere Schwächen (Stichwort fehlende Akkukonditionierung, Sitzheizung beim Laden, ...) und es kommt vielleicht auch darauf an, was man vorher gefahren ist und wie die Erwartungshaltung ist. Für mich hat sich der Kauf aber nicht nur wirtschaftlich gelohnt und die Erwartungen sind bis jetzt mehr als erfüllt worden. Bin mal gespannt, wie sich das weiter entwickelt, auch in Bezug darauf, wenn es denn mal zum absehbaren ersten Servicetermin geht. Elvira wird nach heutigem Stand jedenfalls bei uns alt werden .

Grüße aus Heilbronn,

Dominik

@Leon Da hast Du recht, 26.667 km sind ganz ordentlich, aber hier im Forum gibt's glaub noch höhere Laufleistungen. Danke für die nachträglichen Glückwünsche, werde sie weiterleiten. Die Bilder sind vom geografischen Highest High:

Dann noch an der AC-Ladesäule an der Kurverwaltung in Utersum/Föhr. Nicht das lowest Low, aber nicht viel darüber. Und dann zu Hause mit den frisch aufgezogenen Winterstiefeln.

Korrekt, die Winterschlappen sind auf den Borbet Y. Die Astanas sind noch original bereift und werden hoffentlich den nächsten Sommer noch halten.

Den Verbrauch hätte ich vor einem Jahr eigentlich auch höher erwartet. Ich kann es im Vergleich zu anderen auch schlecht einschätzen. Ich hab mich jetzt nicht sonderlich angestrengt. Ich bin zwar, wenn es möglich war im Alltag in Eco+ gefahren, aber nur so lange es vom Komfort gepasst hat. Meist fährt ein Kind mit, da mach ich keine Abstriche. Und auf der Autobahn fahr ich eigentlich auch lieber 100-110, eher ungern hinter dem LKW und daher nicht in Eco+. Ich hätte also noch Luft, den Verbrauch zu optimieren.

In die Kategorie "highest high" zählt für mich übrigens auch die Reichweitenanzeige von 337 km in Eco+. Hatte ich davor nicht und danach bis jetzt auch nicht wieder.

Es ist mal wieder soweit, Elvira hat Geburtstag. Zwei Jahre ist es nun her, dass wir sie in Wolfsburg abgeholt haben. Die Fahrleistung beträgt mittlerweile 50.116 km und frei nach dem bekannten VW-Werbespot: Sie läuft und läuft und läuft... Der durchschnittliche Verbrauch der beiden Jahre beträgt nach den Daten von WeConnect 13,25 kWh/100 km. Wenn man dann noch großzügige 20 % Ladeverlust dazurechnet, kommt man auf den von VW seinerzeit angegeben WLTP-Verbrauch. Diesbezüglich also nach wie vor keine negativen Überraschungen. Geladen habe ich im zweiten Jahr verstärkt an Schuko und Typ 2. Hat sich einfach so ergeben.
Vieles ist im zweiten Jahr Routine geworden, wären, ja wären da nicht diese kleinen Ausbrüche. Die Silvesterfahrt nach Föhr war sicherlich ein Highlight, aber ebenso die größeren Ausflüge nach Bad Wildungen und zu den bayerischen Königsschlössern. Aber genau diese Fahrten waren dann für die ein oder andere Erkenntnis doch ganz hilfreich. Gab es nach 5 Ladestopps an CCS im Winter nur relativ wenig Minderung der Ladeleistung, so war das Schnellladen im Sommer echt ne Qual. Bei 18 kW an Leistung erfordert es schon ziemlich viel Kompromissbereitschaft und Idealismus. Aber so isses nun mal, mit‘m e-Golf als Familienwagen. Dafür schätzen wir nach wie vor die gute Ausstattung und Verarbeitungsqualität. Auch die allerletzten Geheimnisse des DP scheinen nun endgültig gelüftet.
Elvira hat sich übrigens auch ganz wacker beim Transport von Baumaterialien geschlagen. Rigipsplatten, 330 kg Fliesen, Kanthölzer bis 2,40 m Länge, 300 kg Baustoffsäcke, Fußbodenbelag, Werkzeug. Alles problemlos. Ebenso als Umzugsfahrzeug. Sicher, für die großen Möbelstücke und Haushaltsgeräte hatten wir den Caddy von Freunden, aber die Kleinigkeiten, die sonst immer viel Zeit und Nerv rauben, waren kein Problem.
Ein weiteres großartiges Event war sicher auch die Teilnahme am 5. e-Golf-Treffen. So viele „Geschwister“ auf einem Fleck hatte Elvira noch nie gesehen, auch wenn die Anzahl der e-Gölfe in Heilbronn doch deutlich spürbar zugenommen hat.
Der zweite Service-Termin rückt nun auch schon in absehbare Reichweite, mal schauen, wie sich die Kosten dafür gestalten. Heilbronn scheint diesbezüglich ein etwas teureres Pflaster zu sein.

Fazit nach zwei Jahren: Alles richtig gemacht, mit dem e-Golf. Klar gibt es kleinere Schwächen, manche sind vielleicht auch ein bisschen größer. Je nach Jahreszeit. Aber im Großen und Ganzen sind wir doch sehr zufrieden mit unserer Elvira und haben mit jeder Menge Freude ganz nebenbei noch einen ganz ordentlichen Batzen an CO₂ eingespart.

Auch wenn es jetzt erst mit einem Tag Verspätung reicht, so möchte ich auch anlässlich des dritten Geburtstags unserer Elvira ein paar Worte verlieren.
Nach mittlerweile über 74.000 km Laufleistung mit einem Durchschnittsverbrauch ab Bordcomputer von 13,18 kWh/100 km kann ich getrost sagen, dass sich der e-Golf bei uns bewährt hat. Und zwar sowohl im täglichen Pendeleinsatz, als auch auf Langstrecke. Klar, man merkt durch die mittlerweile immer zahlreicher zur Verfügung stehenden Elektromodelle, dass der e-Golf insbesondere bei der Ladetechnik und der Akkutechnologie definitiv nicht mehr auf dem aktuellsten Stand ist. Insbesondere auf der Langstrecke ist gerade bei der Fahrgeschwindigkeit und der Ladeleistung z.T. ein hohes Maß an Kompromissbereitschaft und manchmal auch Leidensfähigkeit erforderlich. Und natürlich, dass auch unsere Jungs mittlerweile drei Jahre älter sind und das Platzangebot im e-Golf leider nicht mitwachsend ist. Bei den Assistenzsystemen und dem Scheinwerfern kann er meiner Meinung nach aber so manch anderen aktuellen Fahrzeugen mehr als nur das Wasser reichen. Kurios empfinde ich auch die Tatsache, dass die seinerzeit viel kritisierte Sprachbedienung zur Navigationseingabe im e-Golf besser funktioniert hat, als im ID 4 und im Enyaq. Aber das war im Frühjahr, da sind mittlerweile sicher ein paar Updates drüber gelaufen.
Nun steht demnächst der erste TÜV in Verbindung mit dem dritten Service und (endlich) der Akku-Maßnahme auf der Tagesordnung. Nächstes Jahr werden für die Astanas auch neue Sommerreifen fällig, die originalen Brückensteine hab ich heut mit nicht mehr ganz 2 mm Profiltiefe runtergemacht. Die Winterreifen waren zwar auch nur noch knapp bei 4 mm, ich hoffe aber, der TÜV drückt noch mal ein Auge zu. Wenn nicht, dann gibts als nachträgliches Geburtstagsgeschenk halt doch noch ein paar neue Winterstiefelchen für die gute Elvira.

Nun sind doch tatsächlich schon vier Jahre vergangen, seitdem das Abenteuer „Elektromobilität“ mit dem e-Golf begonnen hat. Das Abenteuer ist im Alltag immer weniger geworden, genauso, wie die kostenlosen Lader. Aber auf der langen Distanz, da hat man es noch ein bisschen, das Abenteuergefühl, auch wenn die Dichte der Ladesäulen extrem zugenommen hat und mittlerweile eine andere Ladeplanung zulässt, als zu Beginn.
Elvira ist heute tatsächlich vier Jahre bei uns und hat knapp über 94.000 km. Der nächste Service steht nächsten Mittwoch an. Vorher gibt es am Montag aber noch neue Winterreifen, Michelin Alpin 6. Ich bin nach wie vor wirklich zufrieden mit dem Auto, klar auch mit Kompromissen. Aber so wie ich das hier im Forum gelesen habe, muss man das bei jedem Auto machen. Egal welche Marke. Und sei es nur beim Preis.
Zum Schluss noch ein riesengroßes Dankeschön an dieses Forum. Mit all dem geballten Wissen und der Hilfsbereitschaft, war es ein Leichtes, als kompletter Noob in die Elektromobilität zu starten. Vielen Dank für den wertschätzenden Umgang und die vielen angenehmen Kontakte und anregenden Gespräche bei den Treffen und Stammtischen.