Die Stromnetzbetreiber wollen die Stromabgabe an Ladesäulen in Spitzenzeiten begrenzen

Northbuddy · 26. November 2019, 19:42

morgenweb.de/mannheimer-morgen…witzen-_arid,1553475.html (14.11.2019)
und schon 2 Wochen später bei Focus
focus.de/auto/elektroauto/droh…t-werden_id_11388030.html (26.11.2019)

Zu Spitzenzeiten, also wenn etwa abends alle ihre Stromer zuhause aufladen wollen, droht die Überlastung der Verteilernetze.
Die Konsequenz wäre: Die Stromzufuhr wird gedrosselt - man könnte auch sagen: Der Strom wird rationiert. Statt 11 bis 22 kW an einer leistungsfähigen Wallbox werden dann zum Beispiel nur 5 kW bereitgestellt. Die Ladezeiten an der hauseigenen Steckdose verlängern sich deutlich. Öffentliche Ladesäulen sollen davon allerdings nicht betroffen sein.

Northbuddy · 26. November 2019, 19:49

Wobei ich daran jetzt nichts übertrieben verwerfliches finde, sofern eine Mindestleistung (z.B. 5.5kWh) verfügbar bleibt zusätzlich zum normalen Hausverbrauch und - sofern kein Problem besteht - eben auch mehr.

Wie man das aber regeln möchte, ist mir noch unklar. Aus meiner Sicht kann ja das Netz nicht unterscheiden, ob gerade die Sauna an ist, der Trockner läuft, gekocht wird oder eben das Auto alleine lädt. Das Bedarf aus meiner Sicht größere Eingriffe in die Stromversorgung und nicht jeder wird bereit sein, seine aktuelle "dumme" Wallbox gegen eine intelligente auszutauschen.

Stromsegler · 26. November 2019, 20:02

Ich hab hier gerade wieder, wie auch gestern mit unserem 3,3 kW Hausanschluss das Auto aufgeladen. Passen meist so 7-8 kWh rein. Wenn man sein Auto tagsüber leer fährt, wären 11 kW toll. Aber meist sind die Strecken nicht so gross. Will sagen, reduzieren auf 5,5 kW wäre bestimmt kein grosses Drama.

wjha · 26. November 2019, 20:56

1. Mir - und vermutlich den Meisten würde das herzlich egal sein. Nach Hause kommen, Stecker rein, bis morgen vergessen. Da ist viel mehr Zeit als nötig. Daher: Gerne.

2. Muss mich fast vor Lachen kugeln - Northbuddy hat es ja schon geschrieben: Denen fehlen doch ALLE Grundlagen so was fern zu steuern.

3. Wenn die so was einführen wollen, ist Technik nötig UND die Zusammenarbeit mit den Kunden. Ich denke da an Nacht- oder Nebenstrom Tarife. Die sind z.B. bei uns SO unattraktiv - bevor ein Kunde sich dort hin bewegt, müssten die Versorger erst mal Angebote machen - und damit tun die sich bekanntlich sehr schwer.

trendyandy · 26. November 2019, 21:28

Also bei unserem Netzversorger (Netze BW) gibt es folgende Option:
Bei der Anmeldung einer Wallbox bekommt man 200 Euronen geschenkt, wenn man dem Betreiber die Abschaltung bei Spitzen erlaubt.
Da wird dann ein Kästchen oder ähnliches eingebaut, mit dem der Netzbetreiber zu absoluten Spitzenlasten die Autoaufladung abschalten kann.

Ich finde die Lösung sinnvoll. Wie viele Autofahrer werden zukünftig das Auto einfach anschließen und Laden ohne sich über irgendwas Gedanken zu machen.
Hier im Forum werden viele Inhalte und Ideen diskutiert, wenn das eAuto aber in der Masse ankommt, dann braucht es eine Steuerung.

Übrigens gibt es bei diesem Modell von unserem Netzbetreiber dann auch für den Strom an der Wallbox über 2 Cent/kWh Rabatt auf die Netzleistung.

Dieses Modell ist aber freiwillig.

Grüße
Andy

wjha · 26. November 2019, 21:41

Hallo Andy,
ist ja toll, was man so aus anderen Gebieten Deutschlands hört.

- Offensichtlich haben die da so was wie Rundsteuer Anlagen.
- Sie haben da sich Gedanken gemacht
- Sie haben ein vernünftiges Angebot gemacht.
TOLL!

Bei uns (Köln) gibt es "Nachtstrom" (20:00 - 8:00) - da brauchst Du einen anderen Zähler (Grundgebühr +68€/a) sowie eine Nachlass von 2ct/kwh beim Nachtstrom.

--------
Hat eigentlich einer genaue Kenntnis, was mit so einer Einrichtung ist, wenn ich den Anbieter wechsele?

-Bernhard- · 26. November 2019, 21:46

trendyandy schrieb:

Wie viele Autofahrer werden zukünftig das Auto einfach anschließen und Laden ohne sich über irgendwas Gedanken zu machen.

Irgendwann muss es da eine geregelte Lösung geben.
Anders wird das nicht möglich sein.
Meine Vermutung, das wird irgendwann vom e-Auto geregelt.
Vernetzt sind die doch sowieso schon.
Nur die Software dürfte nicht von VW kommen, sonst liegt Europa irgendwann im dunklen.

E-auto2014 · 26. November 2019, 21:53

Das mit der technischen Möglichkeit ist ja schon auf dem Weg, wenn es auch nicht gleich uns Regeln geht. Die SmartMeter werden ohne Probleme ein ladendes e-Auto detektieren und der ein oder andere Anbieter / Versorger wird die Dauerlast anmahnen.
Letztendlich wird man die AGBs usw. einfach mal ändern und das Ladeverhalten über den Preis regeln.
Um die technische Steuerung wird der Kunde sich dann schon freiwillig und auf eigene Kosten kümmern um überhaupt noch eine kleine Chance zu haben an bezahlbaren Strom zu kommen.

Die SmartMeter kommen ja nicht wegen der eAutos, sie kommen um den Kunden zu erziehen....

Das laden eines eAutos ist da nur ein gefundenes fressen....

wjha · 26. November 2019, 22:28

Also Klaus, etwas bringst Du mich auf die Palme - sorry:

E-auto2014 schrieb:

Die SmartMeter werden ohne Probleme ein ladendes e-Auto detektieren

Wei denn? Sorry, die Smart Meter sind da dumm. Die messen allen durchlaufenden Strom - fertig.

E-auto2014 schrieb:

Letztendlich wird man die AGBs usw. einfach mal ändern und das Ladeverhalten über den Preis regeln.

Genau dass hatte ich schon geschrieben - nur das es hier mangels Attraktivität nichts wird.

E-auto2014 schrieb:

Um die technische Steuerung wird der Kunde sich dann schon freiwillig und auf eigene Kosten kümmern um überhaupt noch eine kleine Chance zu haben an bezahlbaren Strom zu kommen.

Ich stehe auf dem Standpunkt, da gibt es Firmen, die haben so viel Strom - die verkaufen den sogar. Die sind nicht an der Oma in der Eifel mit ihren 3 Glühbirnen interessiert - die wollen Umsatz. Den bringen andere Kunden - da war es bisher nie ein Thema, wozu die Kunden den Strom brauchen (ok - bei Nachtstrom gab es ein gemeinsames Interesse).

Bei den Stromkunden gibt es ja auch sehr viele Schattierungen. Andere Hausbesitzer haben eine wesentlich kleinere Stromrechnung als wir - die machen Heißwasser und kochen mit Gas. Wir sind "große Verbraucher" - weil wir Wasser mit Durchlauferhitzer machen und auf Strom kochen. Was ich mit dem bezogenen Strom mache, habe ich bisher noch nirgends eine Frage gesehen.

E-auto2014 schrieb:

Die SmartMeter kommen ja nicht wegen der eAutos, sie kommen um den Kunden zu erziehen....

Glaubst Du auch noch an den Klapperstorch? Die sind dafür da, damit sie besser den Strombedarf abschätzen können und weil die Ableser so wahnsinnig teuer sind :dash:

- sonst nichts.

Ich wettere seit Jahren dagegen: Ein Smart Meter am Eingang des Lebensbereiches (ich nehme mal meinen) nützt GAR NICHTS. Die messen üblich in längeren Intervallen 5 - 15min. , manchmal sogar länger. Bei so einem Intervall kann man gar nichts mehr in der Verbrauchskurve sehen. Selbst, wenn ich unter die Dusche steige - nix. Ich Dusche netto < 10 min. Das kann dann in einem Intervall liegen oder irgend wie verteilt in Zweien. Wie soll ich das unterscheiden zum Verbrauch in der Küche?
Das Einzige, was ich als Kunde daraus entnehmen kann: ich habe gestern xx kwh verbraucht - wo bleibt im Dunkeln. OK, ich kann mich auf die Rechnung einstellen. Aber die Blöden, die von der Rechnung kalt erwischt werden, werden damit auch nicht schlauer.
Also: Du und ich haben davon NIX - aber wir sollen es bezahlen.

Sinan · 26. November 2019, 22:58

Die Lösung heisst Bi-Direktional, aber leider mit den Mennkesen nicht möglich.....
Dann hat man ein Auto und einen Speicher für die Abende...

PV--> Haus und Auto, Auto -->Haus

Das sollte mit 100 kW/h Akkumulatoren im Auto kein Problem sein.
Wenn jemand 5000kW Strom im Jahr benötigt, dann hat er pro Tag einen Verbrauch von 14 kW, in den Spitzen
vielleicht 25 kW pro Tag, da müsste die Sonne lange von Wolken verdeckt sein, damit der Wagen das Haus nicht versorgen kann.
Zur Not, um 3 Uhr laden....

Leider kommen wir im Moment auf eine Dichte von 4Kilo Akku pro 1kW.
Dann wiegt der Akku min. 400kg. Zumindest in der Theorie, mit Kühlsystem und Schnickschnack wohl über 600-700kg

Dauert alles noch
Sinan

Marco72 · 26. November 2019, 23:25

Da stellt sich mir die Frage wie will man an einer Wallbox die Leistung reduzieren?
Die Ladegeschwindigkeit bei AC wird ja im Fahrzeug bzw. Vom Ladegerät geregelt.
Man könnte per Rundsteuerempfänger abschalten aber nicht Regeln.

Maverick78 · 26. November 2019, 23:27

wjha schrieb:

- Offensichtlich haben die da so was wie Rundsteuer Anlagen.
- Sie haben da sich Gedanken gemacht
- Sie haben ein vernünftiges Angebot gemacht.
TOLL!

Da hat sich überhaupt niemand Gedanken gemacht. Das System stammt noch aus der Zeit der Nachtspeicheröfen. Genauso träge und ungenau arbeitet es, denn es werden ganze Regionen stillgelegt. Heutzutage müssen Netze flexibler sein, bis runter auf den Ortstrafo und da gibt es deutlich intelligentere Maßnahmen als Rundsteuerempfänger. Nur leider ist das in den über 800 Energiefürstentümern in Deutschland nicht umsetzbar.

Maverick78 · 26. November 2019, 23:29

Marco72 schrieb:

Da stellt sich mir die Frage wie will man an einer Wallbox die Leistung reduzieren?
Die Ladegeschwindigkeit bei AC wird ja im Fahrzeug bzw. Vom Ladegerät geregelt.
Man könnte per Rundsteuerempfänger abschalten aber nicht Regeln.

Natürlich wäre das mit einem entsprechenden Gateway möglich. Alle intelligenten und steuerbaren Wallboxen können dem Auto mitteilen weniger Leistung zu nehmen. So funktioniert auch jede PV geführte Ladung.

wjha · 26. November 2019, 23:40

Marco72 schrieb:

Da stellt sich mir die Frage wie will man an einer Wallbox die Leistung reduzieren?
Die Ladegeschwindigkeit bei AC wird ja im Fahrzeug bzw. Vom Ladegerät geregelt.

Nein!

- Die Box gibt den max. Ladestrom vor. Bis zu diesem Limit darf das Auto nehmen. Soweit ich weiß darf diese "Grenze" dynamisch geändert werden - das Ladegerät muss also ggf. "nachfahren".

Vom Auto resp. Box ist das also leistbar.

Noch was: Hier irgend wo war mal ein Bild eines Pflegedienstes, der alle Autos auf e-Up geändert hat. Der hat im Hof für jedes Auto eine Box - ABER die sind untereinander vernetzt, sodass die in Summe das Netz nicht überlasten.

Was bleibt ist die "Nörgelei" von Maverick78, anderen und mir, dass die Netze das mangels Intelligenz und Steuerfähigkeit nicht können.

Maverick78 · 26. November 2019, 23:55

Die Netze könnte es wenn man, wie in anderen Ländern (wo es nur 3 oder weniger BEtreiber gibt) weg kommt von dieser Rundsteuertechnik. Aber bei den 890 Energiefürstentümern in Deutschland ist sowas einfach nicht möglich weil jeder sein eigenes Süppchen kocht. Google mal nach GOOSE-Telegramme. Die Technik ist da, aber keine Umsetzung in Sicht.

Marco72 · 27. November 2019, 00:31

wjha schrieb:

Nein!
- Die Box gibt den max. Ladestrom vor. Bis zu diesem Limit darf das Auto nehmen. Soweit ich weiß darf diese "Grenze" dynamisch geändert werden - das Ladegerät muss also ggf. "nachfahren".

das ist schon klar.

Nichtsdestotrotz hätte der Energieversorger aber keinen Einfluss auf meine Wallbox. Wir sind auch nicht auf eHZ umgerüstet worden, von daher auch keine Überwachung.

-Bernhard- · 27. November 2019, 07:43

wjha schrieb:

Noch was: Hier irgend wo war mal ein Bild eines Pflegedienstes, der alle Autos auf e-Up geändert hat. Der hat im Hof für jedes Auto eine Box - ABER die sind untereinander vernetzt, sodass die in Summe das Netz nicht überlasten.

Das ist @Linksflieger

Peter CH · 27. November 2019, 07:52

Hallo Zusammen

Hier Bericht zum letzten E Taxi Fahrer in Berlin.

Gruss Peter

watson.ch/digital/tesla/503493…sla-taxifahrer-von-berlin

Maverick78 · 27. November 2019, 08:04

Marco72 schrieb:

Nichtsdestotrotz hätte der Energieversorger aber keinen Einfluss auf meine Wallbox. Wir sind auch nicht auf eHZ umgerüstet worden, von daher auch keine Überwachung.

Wenn dich der Gesetzgeber dazu verdonnert, musst du solche Regelungseinrichtungen teuer nachrüsten. Ist ja nicht so als wäre das nicht schon in der Vergangenheit vorgekommen (z.b. bei PV Anlagen). In einigen Bundesländern bekommst du die Wallbox Förderung auch nur, wenn diese "intelligent" steuerbar ist. Im Moment heißt intelligent halt noch an/aus.

Linksflieger · 27. November 2019, 08:20

"ABER die sind untereinander vernetzt, sodass die in Summe das Netz nicht überlasten."

Das ist nicht ganz korrekt, auf dem Platz liegt eine 50 kWh Leitung, fest angeschlossen sind 7 Wallboxen a' 3,7 kW und eine mit 22 kW.
Vernetzt sind die nicht, die können auch nicht miteinander kommunizieren. Das ganze ist so ausgelegt, das alle 8 gleichzeitig entsprechend ihrer Kapazität laden könnten (was in der Praxis sehr selten der Fall ist, aber trotzdem) ohne das die Leitung kollabiert.

So sieht das jetzt aus

:

Gruß,
Lifli

Teilen