Ladesäulenkonzept für mittelständisches Unternehmen

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    • Ladesäulenkonzept für mittelständisches Unternehmen

      Hallo Zusammen,

      wir hatten zwar schon ein paar Mal konkrete Beispiele von größeren Unternehmen besprochen und es gab auch immer wieder mal Hinweise, was für eine Ladeinfrastruktur beim Arbeitgeber sinnvoll wäre, aber ich würde mir hier trotzdem noch einmal eure geballte Kompetenz zur Beratung wünschen!

      Mein Arbeitgeber, bei dem ich seit 2 Jahren an einer der drei vorhandenen Ladepunkte kostenlos laden kann, hat nun auch selbst die Vorzüge der Elektromobilität entdeckt und bestellt wie wild Elektrofahrzeuge (wobei diese vorzugsweise "nur" Plug-In-Hybride sind). Inzwischen gibt es bereits 10 Fahrzeuge (Dienstwägen sowie Privatfahrzeuge), die sich die besagten drei Ladesäulen teilen müssen. Das klappt dank guter Planung und mit Umstecken in der Mittagspause auch einigermaßen gut. Spätenstens nächsten Monat kommen aber noch einmal mindestens 4 weitere Fahrzeuge dazu und in Zukunft werden es bestimmt nicht weniger. Daher sieht sich mein Arbeitgeber gezwungen, die Ladeinfrastruktur auszubauen, was mich natürlich sehr freut :thumbsup:

      In 12 Tagen bin ich zu einem Termin mit allen Vorständen, den Werksverantwortlichen sowie zwei Vertretern eines Energiedienstleisters eingeladen und soll hier die Interessen der Arbeitnehmer vertreten und Ideen/Input liefern bzw. Fragen stellen. Unsere Ausgangssituation sieht wie folgt aus:

      - ca. 3500 Mitarbeiter weltweit, Ladestationen bereits in drei deutschen Werken vorhanden (je 2-3 Ladepunkte)
      - ca. 1500 Mitarbeiter am Hauptsitz, um den es vermutlich hauptsächlich gehen wird
      - viele Pendler, durschnittlicher (einfacher) Weg dürfte bei 15-25 km liegen, genaue Werte sind mir nicht bekannt
      - am Hauptsitz bereits 3 Ladepunkte. Zwei davon soweit ich weiß mit 22 kW, der andere mit 3,6 kW
      - die Leitung, an der die bisherigen Ladepunkte angeschlossen sind, ist anscheinend ausgelastet, es müssen also weitere Leitungen verlegt werden

      Meine Gedanken:
      - Infrastruktur soll zukunftsfähig sein, d.h. nicht gleich 100 Ladepunkte errichten, aber die Skalierung vorbereiten
      - Umparken in der Mittagspause ist doof. Lieber langsamer laden, dafür jeden Tag und zwar die vollen 8 Stunden
      --> mehr Ladepunkte statt große Leistung
      - Wenn jeder Fahrer einen Ladepunkt mit 3,6 kW erhält, dann macht das nach Ladeverlusten vermutlich trotzdem ca. 25 kWh/Tag --> mehr als ausreichend für Pendelstrecke bis ca. 75 km bzw. 150 km
      - Für Gäste etc. könnten die 22 kW Ladesäulen vorgehalten werden
      - Wie sieht es mit Schieflast aus, wenn nur eine Phase genutzt wird? Gibt es Vorgaben etc.?
      - Benötigt man bei solch niedrigen Leistungen trotzdem ein Lastmanagement?
      - Wie kann man das System skalierbar machen? Welche "Wallboxen" können kombiniert werden...
      - Ist ein Abrechnungssystem sinnvoll? Selbst wenn nicht jetzt, dann für später vorhalten, wenn die Regelung zum geldwerter Vorteil greift?
      - Ist Abrechnungssystem teurer als der Strom, der sonst verschenkt wird?
      - Hat jemand einen groben Daumenwert, was der Spaß kosten wird je Ladepunkt? Sind große Ersparnisse bei mehreren Ladepunkten erwartbar?

      Würde mich wie gesagt freuen, wenn ihr meine Gedanken hierzu ergänzt oder kommentiert. Am besten wäre es natürlich, wenn jemand einen solchen Prozess bereits begleitet hat oder anderweitig Ahnung vom Thema hat :D Vielen Dank!

      Grüße Christoph
      Liebe Grüße,
      Christoph

      e-Golf 300 seit 03/2018
    • Die 2*22 kW kann man durch 12*3,6 kW ersetzen. Da diese dann einphasig sind und die Säulen der Reihe nach abwechselnd auf L1, L2 und L3 angeschlossen werden, gibt es keine Schieflast. Außer, es wird generell an jeder dritten Säule geladen und zwei freigelassen. Aber auch damit kann das Netz umgehen.

      Zukunftssicher ist das aber nicht wirklich, besser wäre in der Tat der Netzausbau. Wobei den Mitarbeitern selbst die 3,6kW sicherlich ausreichen werden. Gerade PHEV wäre mir keines bekannt, welches schneller als 3,6kW lädt an Typ2 (was nicht heißt, dass es das nicht gibt).
      Grüße Andreas

      Ich: ID.4 Blue Dusk Metallic, bestellt 21.01.22, Abholung 02.02.23, Softwareverbund 8 (ID-Software 3.2.0)
      Frau: eGolf 300

      Strom: 100% CO2-frei. Seit November 2019 PV mit 7,0 kWp, Rest über Ökostromanbieter.
      Energieplushaus, Heizung/Warmwasser CO2-frei über Wärmepumpe.
    • Hallo Christoph,

      ich selbst habe nur Amateurwissen, aber die Firma Mahle bietet sowas an, laut Text von 20-100 Parkplätzen skalierbar. Eventuell dort mal fragen chargeBIG (Adresse unten am Werbetext.)

      Die Firma Trumpf in Ditzingen hat auch sowas gebaut, eventuell teilen die ihr Wissen TRUMPF eröffnet XXL-Elektrotankstelle

      P.S.: Auch die Porsche PHEVs können optional mit 7,2kW laden.
    • Hallo Christoph,

      ich finde es toll das es Arbeitgeber gibt die solche Planungen machen!

      Allerdings würde ich von dem Gedanken mit 3,6 kw zu laden Abstand nehmen und lieber 11 KW-Lader installieren.
      Meiner Meinung nach nur unwesentlich teurer in der Anschaffung und dafür erheblich zukunftssicherer und reduziert auch noch die Ladeverluste.
      LG Michael

      ID 3 "City" seit dem 24.08.2021
      e-Up! seit Dezember 2020
    • e-Golfer schrieb:

      Hallo Christoph,

      ich selbst habe nur Amateurwissen, aber die Firma Mahle bietet sowas an, laut Text von 20-100 Parkplätzen skalierbar. Eventuell dort mal fragen chargeBIG (Adresse unten am Werbetext.)

      Die Firma Trumpf in Ditzingen hat auch sowas gebaut, eventuell teilen die ihr Wissen TRUMPF eröffnet XXL-Elektrotankstelle

      P.S.: Auch die Porsche PHEVs können optional mit 7,2kW laden.
      Das System von ChargeBIG kenne ich grundsätzlich. Ich weiß auch, dass NetzeBW in Kooperation mit ChargeNow eine ähnliche Lösung anbieten (ihre mobile Ladeinfrastruktur mit intelligentem Lastmanagement haben sie ja an meinem Elektroauto-Treffen letzten Herbst "präsentiert"). Allerdings wird bei dem oben genannten Termin eben schon ein regionaler Energieversorger dabei sein. Da ist es denke ich unpassend, wenn ich die Infrastrukturlösung der Konkurrenz vorschlage :) Ich wollte deshalb eher allgemeine Infos abgreifen, auf was denn zu achten wäre. Natürlich kann ich firmenintern trotzdem die anderen Möglichkeiten auch noch ins Gespräch bringen.


      Skatas schrieb:

      Hallo Christoph,

      ich finde es toll das es Arbeitgeber gibt die solche Planungen machen!

      Allerdings würde ich von dem Gedanken mit 3,6 kw zu laden Abstand nehmen und lieber 11 KW-Lader installieren.
      Meiner Meinung nach nur unwesentlich teurer in der Anschaffung und dafür erheblich zukunftssicherer und reduziert auch noch die Ladeverluste.
      Das mit den höheren Ladeverlusten bei 3,6kW ist ein guter Punkt, den man auf jeden Fall im Hinterkopf behalten sollte. Bei der Idee mit niedrigen Leistungen ging es ja zuallererst mal nicht um die Kosten für die Ladestationen an sich, sondern darum, dass natürlich auch die Leistung vorgehalten werden müsste (falls kein Lastmanagement integriert wäre, das die verfügbare Anschlussleistung intelligent aufteilt). Nur wenn dann das Lastmanagement auf 3,6 kW runterregelt ist das Problem mit den Ladeverlusten ja immer noch vorhanden...
      Liebe Grüße,
      Christoph

      e-Golf 300 seit 03/2018
    • Auch wenn 3.6kw für PHEVs zumeist reichen würden (es gibt schon 7.2kw Lader (Audi, Mercedes, etc.), aber wenn der Wagen eh 4+ Stunden steht, ist das egal) dürfte es keine geeignetes Ziel sein.

      Wenn die Box nur 3.6kW rausgeben soll, dann gibt sie dieses entweder 1-phasig raus, oder 3-phasig mit 6A. Beides führt dazu, das z.B. ein Kona oder EQC nur mit 3.6kW laden können. Es gibt leider BEVs, die zwar 7.4kW laden können, dies aber nur mit 32A 1-phasig. Damit laden sie bei 8h gerade einmal knapp 25kW. Für den Arbeitsweg sicherlich genug, für mehr aber auch nicht.

      Ich würde Richtung 11-22kw gehen sowie ein Lastmanagement einbeziehen. Und eine Autorisierung bzw. Kontrolle, wer wann wieviel lädt möchte man ggf. auch haben.

      Habe ja zuhause den GO-eCharger im Einsatz. Von denen kommt da wohl eine passende Lösung: go-e.co/go-echarger-pro/
      Mini SE (7/2021) - iX3 (5/2022) - Z4 3.0is Bj. 2007
      2x GO-eCharger - 9,6kWp PV mit 11.5kWh RCT-Power Akku - Überschuss-Laderegelung via IP-Symcon Haussteuerung
    • Herr K schrieb:

      Da ist es denke ich unpassend, wenn ich die Infrastrukturlösung der Konkurrenz vorschlage
      Darum habe ich ja gedacht, ev. kannst Du so allgemeine Daten wie Netzanschlussleistung und Lastmanagement anfragen und bekommst ev. Anregungen. Dass die als Anbieter nicht in Frage kommen war schon fast klar. Aber wenn Energie Hinterdupfingen bei EnBW nachfragt ist es ev. nicht sehr ergiebig ;)
    • Ich würde auch zu einphasig 16A pro Anschluss raten.

      Bei einem 8-9 stündigen Arbeitstag (Pausenzeiten nicht vergessen!) macht das etwa 32 kWh, also locker Strom für >=150km. Das sollte für den weit überwiegenden Teil der Arbeitswege reichen, und das wäre das was ich als Arbeitgeber fördern würde - insbesondere weil es die Ladeinfrastruktur wesentlich einfacher macht als die Varianten mit Lastmanagement. Auch die Neiddiskussion (der fette Tesla zieht sich jeden Tag 100kWh rein und ich krieg nur nen Bruchteil!) erledigt sich dann auch wenn man auf den kleinsten gemeinsamen Nenner geht.
      Gruß, Daniel

      Unser Blog zur Elektromobilität, e-Golf und Ioniq: 1.21-gigawatt.net

      Immer einen Besuch wert, jeden 1. Samstag im Monat: Elektro-Stammtisch OWL
    • acurus schrieb:

      Ich würde auch zu einphasig 16A pro Anschluss raten.

      Bei einem 8-9 stündigen Arbeitstag (Pausenzeiten nicht vergessen!) macht das etwa 32 kWh, also locker Strom für >=150km. Das sollte für den weit überwiegenden Teil der Arbeitswege reichen, und das wäre das was ich als Arbeitgeber fördern würde - insbesondere weil es die Ladeinfrastruktur wesentlich einfacher macht als die Varianten mit Lastmanagement. Auch die Neiddiskussion (der fette Tesla zieht sich jeden Tag 100kWh rein und ich krieg nur nen Bruchteil!) erledigt sich dann auch wenn man auf den kleinsten gemeinsamen Nenner geht.
      Unter dem Gesichtspunkt könnte man natürlich auch die 16A ggf. noch reduzieren. Selbst 6A würden bei 8-9 Stunden 1-phasig für über 70km (bei 17kWh/100km) reichen. Und die, die mehr brauchen schaltet man via RFID für mehr Leistung frei - wobei eine 1-phasige Verkabelung auch nur 16A = 3.6kw Maximum zuließe.

      Insofern würde ich ggf. 11kW installieren, RFID-Karten ausgeben, 6A Standardladung (4,14kW) bis max. x kWh pro Tag (per Software abgeriegelt, der GO-eCharger kann z.B. automatisch nach abgegebener Strommenge stoppen), bei mehr Bedarf (Vertreibler, Kunden, etc.) halt bis 16A und unbegrenzt Hochregeln (Identifizierung via RFID). Sowas kriegt man sicherlich mit jeder etwas besseren Wallbox hin.
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