Meine bisherigen Erfahrungen zum ID.3

An Stellen wie Unterführungen wäre es ja verständlich dass er per GPS und Karte bemerkt dass da eine andere Geschwindigkeitsbeschränkung gilt. Allerdings sind die Sprünge die ich hier laufend sehe an Stellen, an denen es nichts dergleichen gibt. Und selbst wenn: nachdem es jetzt über 20 Jahre Navigationssysteme und von Jahr zu Jahr mehr Rechenleistung gibt, sind die noch immer nicht in der Lage zu erkennen in welche Richtung man fährt, daraus zu schließen auf welcher Straße man fährt, dass man sich gerade von Nord nach Süd bewegt und deshalb das Tempolimit der Ost-West Straße hier nicht gilt? Das klingt so 1995 und ich finde Armutszeugnis wäre da kein unpassendes Wort, wenn die Systeme angeblich laufend besser werden und man kurz vor dem vollautonomen Fahren stehen will.

Die Ausrede "ist ja nur ein Assistenzsystem" kommt da laufend. Aber was hilft das denn, wenn derart oft die falsche Situationen erkannt werden und das Auto per Default grundsätzlich 50 in der Zone 20 fährt wenn ich den Tempomat aktiv habe? Oder wenn das Auto auf einmal stark bremst weil es ein Tempolimit von 5 km/h erkennt wo keines ist? Auch wenn es nur Assistent ist und ich als Fahrer verantwortlich bin, ist mir der Drängler dahinter aufgefahren bevor ich angemessen viel wieder aufs Gaspedal drücke um die Fehlerkennung und deren Folge auszugleichen. Da hilft es mir wenig wenn ich dann am Unfall keine Schuld trage, das Auto ist hin, ich habe Ärger und Rennerei ohne Ende. Ich finde solche unzuverlässigen Erkennungen dürften niemals aktiv das Fahrverhalten des Fahrzeugs beeinflussen. Dass sowas zugelassen wird, ist für mich der nächste größere Skandal nach den Abschaltungen von Abgasreinigungen.

Gerade habe ich mal die Sache mit dem Bremskraftverlust testen wollen. Wahrscheinlich halten mich alle Leute die mich gesehen haben für total bekloppt. Falls sie das nicht vorher schon haben... Leider konnte ich es aber nicht provozieren. Nur ganz kurze Bremskraftverringerung im Moment wenn die mechanische Bremse dazu kommt. Das hört man ja auch immer am Knarzgeräusch, vmtl. Magentventile. Manchmal auch Bremskraftverstärkung in dem Moment. An der Rekuperationsleitung kann man leider wenig fest machen. Das Mitteldisplay ist viel zu träge und der Balken am Hauptdisplay löst viel zu schlecht auf als dass man da was Reproduzierbares hin bekäme.

Was aber auffällt: entweder er benutzt viel öfters die mech. Bremse als man denkt, oder die Rekuperationsanzeige stimmt nicht. Wenn man öfters hintereinander bremst, rekuperiert er laut Anzeige offenbar garnicht mehr oder nur noch sehr gering. Da muss man dann mal wieder auf 50 beschleunigen und ein Stück fahren dass wieder richtig rekuperiert wird beim Bremsen. Manchmal kann man es auch provozieren, dass er wenn man die Bremse los lässt noch etwa eine Sekunde weiter rekuperiert und dann erst wieder halbwegs frei rollt. Diese Regelung ist offenbar noch nicht so ganz ausgereift. Ich hoffe da kommt noch was per Software. Falls es technisch möglich ist.

Bin gespannt ob ich das mit dem Bremskraftverlust im Normalbetrieb nochmal erlebe, vielleicht wurde dieses Problem ja mit der neuen Software tatsächlich beseitigt. So ganz geheuer war mir die Bremse aber noch nie. Wenn sich das Bremspedal erst mal bewegt wenn man die Autotür öffnet, macht das keinen so vertrauenserweckenden Eindruck...

An manchen Stellen wie bei der Zone 20 erkennt er grundsätzlich kein Schild und würde 50 fahren. An anderen Stellen die seit Monaten unverändert sind und ich immer wieder vorbei komme, wird einmal das durchgestrichene 50 Schild als nicht durchgestrichen erkannt und einmal das daneben stehende 30 Schild, etwa 50/50 Chance. Das Baustellenschild erkennt er immer. An anderen Stellen ist es auch reiner Zufall wann mal 5 km/h kommt. Mal ja, mal neein.
Klar hat man Recht und kann das wahrscheinlich durchsetzen. Trotzdem hat man das Auto dann Tage bis Wochen nicht, muss mit der Versicherung und Werkstatt rum diskutieren und hinterher hat man aus seinem neuen Auto einen Unfallwagen gemacht, der entweder beim Verkauf mehr Wert eingebüßt hat als man entschädigt bekam, oder der im Laufe der Jahre an den beschädigten Stellen beginnt zu rosten und sich die Farbe anders verfärbt wie der Rest des Autos. Blöd ist das bei nem neuen Auto immer. Bei meinem alten hingegen, würde ich mich freuen wenn ihn jemand anrempelt.
Es ist weniger mein ID.3 der mir Kummer macht, als wie sich VW entwickelt. Der ID.3 kommt weg, dann braucht es mich ja nicht mehr stören. Aber ich habe wirklich Angst, dass dieser VW Bonus den der Konzern immer hatte, der ihm immer Käufer beschert hat weil sie eben immer ein solides Auto bekommen haben, irgendwann verloren geht wenn die Autos derart grottig sind. Da kann man nur hoffen dass solche Probleme spätestens im Facelift oder der nächsten Generation wieder ausgemerzt sind. Für den Konzern, Für die Arbeitsplätze, für unsere Wirtschaft, für uns alle.
Das war immer deaktiviert bei mir. Beim Software Update wurde es dann wieder von selbst aktiv. Ich musste es wieder abstellen nachdem ich gemerkt habe, dass das Auto wieder sehr seltsame Dinge macht. Ich würde es nicht nutzen, finde aber dass wenn so eine Funktion im Auto ist, dies Teil des vertraglich vereinbarten Lieferumfangs ist und deshalb auch funktionieren muss.

Interessante Frage. Ob die Systeme da wohl unterscheiden wenn sie Entscheidungen treffen? Gefühlt nicht. Aber eigentlich ist die Frage ja in dem Zusammenhang garnicht relevant. Wenn ich eine Verkehrszeichenerkennung gekauft habe, dann erwarte ich dass Verkehrszeichen erkannt und nicht irgendwelche fehlerhaften Datenbanken ausgelesen werden, die auch nur dann gehen wenn das Auto gerade Netz hat und die Datenbank verfügbar ist. Wenn es mal zum vollautonomen Fahren kommt, kann man sich doch auch nicht drauf berufen dass die Datenbank gerade nicht da war. Wenn da ein Bauarbeiter die Straße verändert und deshalb neue Schilder da stehen, dann muss die neue Situation doch auch berücksichtigt werden.

Einer vielleicht. Aber nach meinem Dafürhalten eher ein weniger relevanter. Normal hab ich einen gechillten Fahrstil, bei dem die Rekuperation wenig nötig ist. Und gerade wenn man mal gechillt Langstrecke auf der Autobahn fährt, spielt es noch weniger eine Rolle.