Subventionierter Boom - lag's doch nur am Preis?: Wie aus den Ladenhütern E-Autos plötzlich Renner wurden

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    • Subventionierter Boom - lag's doch nur am Preis?: Wie aus den Ladenhütern E-Autos plötzlich Renner wurden

      Reichweitenangst und mangelnde Lademöglichkeiten interessieren nicht mehr. Die Deutschen kaufen E-Autos - weil sie massiv subventioniert werden. Dem Boom könnte jedoch ein Kater folgen.

      Es hing offenbar doch vor allem am Preis und nicht an Reichweitenangst oder fehlender Infrastruktur: Dank hoher Prämien starten Elektroautos und Plug-in-Hybride plötzlich durch. Zumindest auf dem Papier drückt das auch den CO2-Ausstoß der Neuzulassungen deutlich. Nun wollen Bundesregierung und Fahrzeugbranche auf einem neuerlichen "Auto-Gipfel" an diesem Dienstag (17. November) über weitere Förderungen und den Ausbau der Ladeinfrastruktur nachdenken, die dem Boom deutlich hinterherhinken.
      Mit Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier(CDU) und Bayerns Ministerpräsident Markus Söder(CSU) haben sich bereits zwei Unions-Schwergewichte für eine Verlängerung der eigentlich im kommenden Jahr auslaufenden "Innovationsprämie" bis ins Jahr 2025 ausgesprochen. Nun heißt es in einer Beschlussvorlage des Kanzleramts zum Spitzentreffen, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt: "Die ursprünglich bis Ende 2021 geltende Förderrichtlinie soll bis 2025 verlängert werden." Vorgesehen sei eine degressive Förderung in zwei Stufen. Hierfür werde zusätzlich eine Milliarde Euro veranschlagt.
      Zwei Mal hat die Bundesregierung in diesem Jahr die Förderung erhöht: Im Februar stieg der Höchstsatz von 4000 auf 6000 Euro. Seit Juni sind es inklusive Herstelleranteil 9000 Euro.

      "Elektrogeschäft wird deutlich einbrechen"

      Beide Änderungen haben sich unmittelbar in den Neuzulassungen und Förderanträgen niedergeschlagen: Im März legten beide deutlich zu, bevor sie von Corona ausgebremst wurden. Doch richtig los ging es dann nach der zweiten Aufstockung: Im Oktober wurde der aktuelle Rekord mit Anträgen für gut 34.200 Autos in einem Monat erreicht. Vor einem Jahr lag er noch bei 10.100. Bei den Neuzulassungen sind die Zahlen noch etwas höher: 48.017 reine Elektroautos und Plug-in-Hybride kamen im Oktober neu auf die Straße. Das sind 17,5 Prozent der Neuzulassungen - nach weniger als 7 Prozent zu Jahresbeginn.
      Auto-Experte Ferdinand Dudenhöffer hält die hohen Subventionen allerdings für ein gefährliches und langfristig unbezahlbares Gift. Laut seiner regelmäßigen Rabattstudie betrug im Oktober der Preisnachlass bei vollelektrischen Neuwagen im Schnitt 36,9 Prozent - rund doppelt so viel wie bei Verbrennern. Und nach der Party drohe den Herstellern nicht nur wegen der geringen Restwerte der Gebrauchten ein heftiger Kater: "Das reine Elektrogeschäft wird deutlich einbrechen, und bei den Hybriden müssen die Autobauer eigene Anreize setzen. Ohne Subventionen kriegen sie die nicht los", sagt Dudenhöffer. Schon jetzt lerne der Konsument, dass der Kauf eines E-Fahrzeuges eine riskante Investition sei, die man über hohe Zuzahlungen abfedern müsse.

      Plug-ins als "Mogelpackung"

      Besonders sind gerade Plug-in-Hybride als Dienstwagen wegen der Steuervorteile bei privater Nutzung begehrt. Der Anteil von Privatkunden liege mit 24 Prozent deutlich unter dem bei den Vollstromern mit 47 Prozent, sagt Dudenhöffer. Er hält die am schnellsten wachsende Antriebsart für eine "Mogelpackung". Niemand wisse, wie häufig die meist schweren Hybride tatsächlich mit Strom aufgeladen werden oder eben doch als reine Verbrenner unterwegs sind.
      Zumindest auf dem Papier drückt der aktuelle Boom aber den durchschnittlichen CO2-Ausstoß der zugelassenen Neuwagen in Deutschland deutlich. In der ersten Jahreshälfte pendelte er noch um die 150 Gramm pro Kilometer. Dann ging es abwärts. Im Oktober lag er laut Kraftfahrt-Bundesamt bei 131,4 Gramm.

      Derzeit gebe es durch die Prämie sehr viel "Dampf" beim Thema elektrifizierte Autos, sagt auch Thomas Peckruhn, Vizepräsident des Zentralverbands Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK). Wegen der langen Lieferzeiten hätten manche Kunden schon Sorge, ob sie noch rechtzeitig ein Auto bekämen, um von der Prämie zu profitieren. Das sorge für zusätzlichen Druck. Er selbst gehe aber nicht davon aus, dass die Prämie in den nächsten Jahren wegfällt. Damit die Entwicklung nachhaltig sei, müsse die Förderung beibehalten und die öffentliche Ladeinfrastruktur verbessert werden.


      2030er-Ziel unrealistisch?
      Die Energiewirtschaft will sich allerdings nicht hetzen lassen. Wegen der immer noch vergleichsweise niedrigen Zahl von derzeit rund 440.000 E-Autos rechneten sich die nunmehr 33.100 Ladesäulen nach wie vor nicht, betonte am Montag der Branchenverband BDEW. Die Infrastruktur-Probleme seien seit langem bekannt, schimpft hingegen Branchenexperte Stefan Bratzel. Zu klären sei etwa, wie sich Autofahrer an den Ladesäulen authentifizieren, wie der Ladevorgang abgerechnet wird und wie sichergestellt wird, dass Ladesäulen nicht durch vollgeladene Fahrzeuge blockiert werden. "Es geht nicht nur um Quantität, sondern auch darum, dass die Ladeinfrastruktur verlässlich betrieben wird und funktioniert."
      Der Einbruch durch die Corona-Krise wurde durch die Eingriffe bei der Prämie zwar mehr als wettgemacht, bescheinigen Experten der Beratergesellschaft Deloitte. Das von der Bundesregierung ausgegebene Ziel von 10 Millionen Elektroautos auf deutschen Straßen im Jahr 2030 bleibe aber unrealistisch. Tatsächlich empfehlen auch die Deloitte-Berater eine verlängerte Prämie und - deutlich unpopulärer - einen um 30 Cent gesteigerten Preis für jeden Liter Diesel und Benzin. Das vielbeschworene Ende der Verbrenner werde sich aber noch hinziehen, voraussichtlich bis ins Jahr 2040. (dpa-AFX/gem)

      Quelle: automobilwoche.de
      Gruß
      Uwe
    • Man muss immer die Masse sehen. Die Politik wird den Verbrenner vermiesen, siehe Entwurf zur Euro 7 und Co 2 Besteuerung.

      Entscheidend ist was die Menschen an Kosten noch aufbringen können. Die E Mobilität wird für die meisten deutlich teurer als die bisherigen Verbrenner. Die Verbrenner ziehen ebenfalls im Preis an. Mieten steigen weiter an. Lieferdienstebwersen zwangsläufig teurer werden. Man muss kein Mathegenie sein wofür sich der Mensch entscheiden wird.

      Ich glaube nicht das es alle fünf Jahre ein Neues Automobil sein wird ;)

      Mal sehen wen man dann für die hohen Schadstoffe verantwortlich macht.
    • ...und die Neuregelung des Zuschusses beim Leasing in Abhängigkeit von der Leasingdauer wird auch für Einbrüche sorgen. Wohlgemerkt: ich halte die Neuregelung für richtig. Warum sollte man den vollen Zuschuss auf z.B. nur 24 Monate Leasing verteilen dürfen?
      Gruss Christian

      1. e-Golf 300 (seit 04/2018) Schnee, Höhenmeter, Rom, Kroatien...alles kein Problem
      2. e-tron 55 (ab 04/2022)


      PV 14,4 kWp Nulleinspeisung (Fronius Symo/Ohm-/Wattpilot), +26qm Solar th.
    • Es würde auch ohne Subventionen gehen, denn die Hersteller MÜSSEN e-Autos verkaufen. So übernimmt der Staat die Aufgabe des Preisdumpings und der Steuerzahler zahlt auch noch für vermeintlich günstige e-Autos. Verrückt oder :patsch:
      e-Golf MJ15 ab 16.02.15
      e-Golf MJ18 ab 22.01.18
      e-Golf MJ18 ab 02.03.18
      e-Tron MJ20 ab 14.05.21

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    • Sehe ich aehnlich. Hersteller werden durch die CO2-Grenzen dazu gezwungen, BEV zu verkaufen. Da braucht es eigentlich keine staatlichen Foerderungen. Der Markt wird es regeln, dass die Hersteller Verbrenner teurer und BEV guenstiger anbieten muessten, damit sie verkauft werden. Aber da die Hersteller in D Gesetze machen, geht die Foerderung halt direkt aus dem Steuersackl zu den Herstellern. Die Subvention verhindert also niedrigere Endkundenpreise.
      e-Golf seit 11/19
      Ioniq seit 04/21
    • Subventionen verzerren den Markt, egal in welchem Bereich das fängt bei A an wie Agrarwirtschaft bis hin zu Z wie Zoologische Gärten. Der Subventionsbericht des Bundesfinanzministeriums ist Jahr für Jahr ungefähr 410 Seiten lang. Der der EU noch mal um einiges länger.
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      e-Golf MJ18 ab 22.01.18
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