Nun ist auch bei uns die Entscheidung für einen weiteren Nachfolger gefallen, und ich darf erstmal die Eckwerte der Kandidaten vorstellen: (die letzte Spalte enthält den Bestand)



Wer ein bisserl aus dem Forumskontext kommt, wird vermutlich unsere Nöte gesehen haben, zwischen einem kräftigen Oldtimer (Spalte 1) und einem doch deutlich schwächeren, aber neuerem Nachfolger (Spalte 2) für den Gebirgs- und Streckeneinsatz abzuwägen.
Beide habe die moderne Rekuperationsbremse.
Nun ratet mal schön

Die Gotthardbahn weist exakt dieses Profil auf mit 26 Promille = 2,6% Steigungen. Für die kürzeren, aber gleich steilen Rampen Bellinzona-Chiasso hatte die SBB sogar 625 t Hakenlast spezifiziert. Und das schon 1916...
de.wikipedia.org/wiki/Gotthardbahn

Was ich mit meinem kleinen Vergleich eigentlich zum Ausdruck bringen wollte ist, wieviel Maschinenleistung und Nutzlast man schon seit 100 Jahren elektrisch bewegt und andererseits auch, wie schlecht dieses Verhältnis bei den heutigen Autos ist. War Teil meiner Überlegungen, "ob oder ob nicht" ein zusätzliches e-Auto.

Weiterer Teil der Überlegungen:
- es müssen 4 ausgewachsene Personen bequem reinpassen (damit scheidet der Taycan aus @Oberleinsiedler stand aber auch nie zur Diskussion)
- voll nutzbare AHK ist Pflicht
- ansonsten wie e-Golf ohne die Features, die wir nie benutzt haben (z.B. Sitzheizung), wobei man daran wieder sieht, wie gut der e-Golf ausgestattet war.

Geprüft habe ich auch die Car Sharing Option, ob man sich nicht 1x im Monat ein solches Fahrzeug leihen kann, statt es sich selbst in die Garage zu stellen. Ergebnis: vielleicht kommt in 1/2 Std Fahrzeit Radius mal ein solches Auto, dann kostet es aber pro Tag 99€ mit 100km frei, und darüber + 35ct pro km. Und es ist garantiert nicht da, wenn ich es brauche, dazu gibt es einfach noch zu wenig Angebote für solche Fahrzeuge im Carsharing. Mietet man mehrfach im Monat, kostet das fast soviel wie ein selbst hingestelltes Fahrzeug.

Zugfahren (ihr wisst, dass ich 8 Jahre lang eine BC100 der DB hatte) ist keine Alternative, selbst wenn man 2 BC100 für meine Frau und mich kaufen würde. Leider gibt es nicht die Option "bei 2x BC100 dürfen zwei weitere Erwachsene kostenlos mitfahren". Mit dem Zug zum Baumarkt? Und dann auf die Alm? Geht schlicht nicht.

Also ein Audi e-tron. Kleine Batterie scheidet aus, also ein 55er.

Nun habe ich mich durch gefühlt 100 Werksdienst- oder 1--2 Jahre alte Gebrauchtwagen gequält, es musste ja kein neuer sein (es ruft wieder mein Gewissen), AHK gesucht und nicht gefunden (nur bei den e-tron 50ern gab's mal welche, fast keine beim 55er hallo kleiner Akku und dann AHK?), AHK Nachrüstung angefragt und vom Stuhl gefallen (1.600 - 2.000 Euro Nachrüstkosten trotz AHK Vorbereitung, die ist aber nur elektrisch, die Mechanik kommt dazu...ab Werk kostet die komplette AHK faire 790€). Und dann eben Leasingraten rechnen lassen. Lockangebote ausgeschlossen, damit war man hinterher teurer (nicht nur weil sich der Händler angeblich verrechnet hatte und plötzlich 100 Euro mehr wollte), sondern weil sich nämlich keiner der Händler (trotz Audi Elektrobonus) auf die simple Logik einliess, dass gebrauchte Autos eine billigere Leasingrate haben müssen als neue. Die sind zwar alle toll ausgestattet mit sagen wir 15 Extras, von denen ich aber nur 5 will und der Rest ist nice-to-have, aber ich will das nice-to-have nicht bezahlen. Und so war - leider oder zum Glück - obwohl ich das gar nicht in Erwägung gezogen hatte, ein fabrikneuer mit unserer Wunschausstattung die preiswerteste Lösung. Staatliche Förderung gibt es für den 55er keine, ist auch richtig so. Mit Leasingfaktor knapp unter 0,8 bei einem sehr freundlichen Audi Händler Liefertermin Januar 2022, mal sehen...

Enyak, ID.4 oder Q4-etron sind optisch bei meiner Frau und/oder mir durchgefallen. Außerdem kosteten die fast das gleiche und verbrauchten als quattro auch noch das gleiche, zumindest lt den youtubern. Wenn ich zurückdenke, da hatten VW und Co. auch 500 Euro pro Monat als Leasingrate für einen e-Golf aufgerufen. BMW iX out of Range, iX3 nur 750kg Anhängelast gebremst/ungebremst.

Ja, und so haben wir uns für einen Audi e-tron 55 entschieden. Ihr erinnert Euch an meine Probefahrt und die Äusserung meiner Frau "ein Bus" Ausstattungsliste ist relativ kurz, u.a..AHK, der große 22kW Typ 2 Lader anstelle des serienmäßigen 11 kW Laders (damit die Vollladezeit unterwegs ohne DC-Ladepunkte genauso gross ist wie beim e-golf und 22 kW ladepunkte gibt es reichlich gerade auch in AT und IT, Assistenzpaket Tour (wg Abstandtempomat), Panoramadach, Matrix LED, RFK, 2. Ladeanschluss rechts, Winterreifen, Schneeketten. Farbe: weiss mit Optikpaket und Reling jeweils in schwarz. Dass er Lademonster mit DC 150kW flat Ladekurve ist - bekannt und gut und gewollt.

Da ihr das Rätsel aus dem Threadanfang schneller gelöst habt als gedacht habe ich nunmehr auch den Titel des Threads ergänzt. Der e-Golf bleibt. Getauscht wird der Polo (Bj 2003 mit knapp 230.000km) - ziemlich dekadent

So, mein Krokodil ist nicht von der aktuellen Versorgungssituation betroffen und steht in der zweiten Aprilwoche im Depot Ingolstadt bereit

Heute haben wir das Krokodil in Empfang genommen und in die Berge gelockt Souverän mit dem sehr netten Auslieferungsbetreuer gefachsimpelt. Eindruck gemacht, wo wir mit dem e-Golf schon gewesen sind.
Werksbesichtigung war wegen stillstehender Produktion etwas dürftig, dafür das Essen umso reichlicher.
Allein in den 4 Stunden, die wir vor Ort waren, haben ungefähr 8 weitere e-tron den Weg zu den neuen Besitzern gefunden.
Auslieferungsreichweite angezeigt 465km tatsächlich nach Routenplanung dann 360km. War auch so, gefahrene km bis heim plus Rest exakt 360km, 25kWh/100km, für bergauf nicht schlecht. Und ein Panoramadach, was beim heutigen Wetter schon mal Italienfeeling aufkommen liess schaun wir mal, wann er das erste Mal den Alpenhauptkamm passieren darf.


Nun stehen 2 vollelektrische Brüder in der Garage und erzählen sich ihre bssssst Geschichten, der kleine dem großen: Ätschebätsch, da wo ich war, warst Du noch nicht

Gestern waren wir mit dem Krokodil in Südtirol . Da dies aber ein eVW Forum ist, gibt es diesmal keinen längeren Bericht. Nur soviel:
a. Die Bergstreckendynamik ist etwas eingeschränkt trotz 300kW, es ist halt ein grosses und gutes Reiseauto. Die 300kW sind ausreichend, keine Frage, die Handlichkeit eher nicht. Um bei meinem beliebten Eisenbahnvergleich zu bleiben: der e-tron nimmt lieber die schöne Kehrschleife bei St. Jodok als den direkten Weg.

b. Die beste Ehefrau der Welt fühlte sich wohler, wenn ich bei Bergabfahrt auf manuelle Rekuperation umschaltete, weil er dann entsprechend der Rekuperationsstufe konstant wie beim e-Golf verzögert und nicht zwischendrin beschleunigt. Erzeugte etwas Unwohlsein , war aber nach dem Umschalten beseitigt.

c. Der Verbrauch lag bei 20,6 kWh/100km, Schiebedach geöffnet

d. Teslafahrer bevorzugen kostenlose Ladesäulen, obwohl genau gegenüber genügend Tesla-eigene Stalls frei waren. Ich empfinde das als ungerecht, anderen die Lademöglichkeiten zu blockieren, obwohl man selbst eine proprietäre (freilich kostenpflichtige) hätte. So geschehen nämlich oben am Brenner: ca. 40% der Tesla Stalls belegt, Hochbetrieb an den nicht-Tesla Säulen, ein i3 nahm sich schon die Typ 2 Buchse, ein weiterer e-tron fuhr weiter, weil ein Tesla den zweiten Ladestecker blockierte. Habe nichts dagegen, wenn Teslas kostenlos laden zur Schwachlastzeit, aber eben nicht, wenn andere dadurch vom Laden abgehalten werden, die darauf angewiesen sind. Mit dem e-tron kann man vielleicht noch was überbrücken und woanders hinfahren, mit dem e-Golf oder i3 oder die sehr nette Fiat 500e Fahrerin eher nicht. Merke: sobald es was umsonst gibt, vergisst der Deutsche Sitte und Anstand. Übrigens gibt es in Italien und sogar in Österreich noch Speiseöl, Mehl und Toilettenpapier

Und e. hat nichts mit Südtirol zu tun, sondern mit der Akkugrösse: mein Gott, der saugt problemlos den PV-Ertrag eines Tages ab und ist immer noch nicht voll...