Diskussion um Batteriegröße: Für Porsche zählt nicht nur die Reichweite

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    • Diskussion um Batteriegröße: Für Porsche zählt nicht nur die Reichweite

      Porsche will sich nicht am Wettrennen um die größte Reichweite bei Elektroautos beteiligen. Stattdessen setzt der Sportwagenbauer an einem anderen Punkt an.

      Als Mercedes seinen Luxus-Stromer EQS im Frühjahr der Weltöffentlichkeit vorstellte, da sorgte nicht zuletzt die rekordverdächtigen Reichweite für Anerkennung. Mit 780 Kilometer nach WLTP stellen die Stuttgarter selbst den Konkurrenten Tesla deutlich in den Schatten. Das Model S kommt in der sparsamsten Variante nur auf 663 Kilometer. Doch die Freude währte nicht lange. Gerade hat das amerikanische Start-up Lucid verkündet, wie weit das erste Modell "Air" in der Dream Edition mit einer Ladung kommt: 837 Kilometer – das ist die größte Reichweite, die die US-Umweltschutzbehörde EPA jemals gemessen hat.
      Zwar sorgen solche Zahlen für große Aufmerksamkeit, aber sind sie für den Erfolg der Elektromobilität auch wirklich relevant? Otmar Bitsche, Leiter Elektromobilität bei Porsche, will sich am an diesem Konkurrenzkampf jedenfalls nicht mehr beteiligen. "Die Reisezeit ist für uns der bessere Maßstab", sagt Bitsche und gibt die Richtgröße von 500 Kilometer bei der Reichweite als ideal aus. Das ist nicht etwa ein Zufallswert, sondern ein Ergebnis aus vielen Faktoren, die der Sportwagenbauer für seine spezifischen Anwendungen ins Verhältnis setzt.
      Da wäre vor allem die Größe der Batterie, die einen wesentlichen Einfluss auf die Reichweite hat. Doch sie bestimmt mit ihrem Gewicht auch maßgeblich die Fahreigenschaften eines Fahrzeugs. So hat etwa der Porsche Taycan eine Batterie mit 93,4 Kilowattstunden an Bord, die rund 650 Kilogramm wiegt. Mit einer noch größeren Batterie wären zwar theoretisch auch mehr als die 460 Kilometer Reichweite drin gewesen. Doch bei Porsche geht es um eine sportliche Auslegung. Die Beschleunigung sei dabei nicht das Problem. "Vor allem die Querdynamik ist eine Herausforderung", sagt Bitsche. Und weil das Gewicht bekanntlich der größte Feind des Sportwagen ist, soll auch in Zukunft die Batteriegröße nicht über 100 Kilowattstunden liegen.

      Deutlich verkürzte Ladezeiten

      Porsche setzt stattdessen auf eine schnelle Ladezeit, mit der sich auf einer längeren Fahrt ebenfalls Zeit einsparen lässt. Mit dem 800-Volt-Bordnetz und einer Ladeleistung von bis zu 270 Kilowatt ist der Taycan innerhalb von 22 Minuten wieder zu 80 Prozent aufgeladen, hat also Reichweite für eine weitere Etappe von rund 300 Kilometer. In diesen Intervallen würden die meisten Fahrer ohnehin eine Pause machen, also durch das Laden kaum Zeit verlieren, ist Bitsche überzeugt. Zudem soll die Ladezeit in Zukunft nochmals verkürzt werden. So biete die Ladeinfrastruktur ein Potenzial von bis zu 500 Kilowatt Ladeleistung. Damit könnten, eine entsprechende Ladesäule und die Aufnahmefähigkeit beim Auto vorausgesetzt, in Zukunft Ladestopps auf rund zehn Minuten reduziert werden und würden damit nicht mehr viel länger dauern als das Tanken von herkömmlichem Benzin.
      Dass riesige Reichweiten in aller Regel gar nicht notwendig sind, zeigt auch eine Auswertung des Fahrverhaltens bei Porsche. So seien die Fahrten von Porsche-Kunden in 95 Prozent der Fälle geringer als 200 Kilometer. Nur zwei Prozent erfolgten über eine Distanz von über 300 Kilometer. Umweltexperten mahnen schon länger, die Batteriegröße zu reduzieren, da der Großteil der Fahrten zum Arbeitsplatz nur eine geringe Distanz habe. Dafür aber Batterien mit einem Gewicht von über einer halben Tonne mitzuschleppen, ist aus ökologischer Sicht kaum sinnvoll. Denn der größte Energieverbrauch bei der Produktion eines Autos entfällt auf die Batteriezellen. Hier können also immense Mengen an CO2 eingespart werden.

      Allerdings muss auch erwähnt werden, dass beispielsweise Lucid und Mercedes die hohen Reichweiten ihrer Luxuslimousinen nicht ausschließlich durch die Größe der Batterie erreichen. So hat der EQS in der leistungsstärkeren Variante zwar einen Akku mit 108 Kilowattstunden an Bord. Doch das Fahrzeug ist zudem äußerst effizient. So trägt zur großen Reichweite der geringe Luftwiderstand von 0,20 cw ebenso bei wie optimierte Reifen oder eine ausgefeilte Batteriesteuerung. Mit nur 14 Kilowattstunden pro 100 Kilometer braucht der EQS nur halb so viel Strom wie der Porsche Taycan. Noch ein wenig effizienter als der EQS ist der Lucid Air, der eine Batterie mit 113 Kilowattstunden spazieren fährt. Beide Limousinen sind aber für das komfortable Reisen ausgelegt und eben weniger für die Rennstrecke.

      Quelle: automobilwoche.de
      Gruß
      Uwe
    • boschinger schrieb:



      Doch das Fahrzeug ist zudem äußerst effizient. So trägt zur großen Reichweite der geringe Luftwiderstand von 0,20 cw ebenso bei wie optimierte Reifen oder eine ausgefeilte Batteriesteuerung. Mit nur 14 Kilowattstunden pro 100 Kilometer braucht der EQS nur halb so viel Strom wie der Porsche Taycan. Noch ein wenig effizienter als der EQS ist der Lucid Air, der eine Batterie mit 113 Kilowattstunden spazieren fährt.

      Quelle: automobilwoche.de
      Ich würde mal zu gerne wissen, wie die Automobilwoche die Effizienz gemessen hat. Die ams hat in der aktuellen Ausgabe den EQS 580 gemessen, da war er mal eher nicht so sparsam. Selbst auf der berühmten ams-Eco-Runde verbrauchte der 21,4 kWh/100 km. Der Porsche dagegen ist ja von den Werten her so designed worden, dass 80% der Fahrer sparsamer unterwegs sind als die Werksangabe. Da ist man auf das bekannte Porsche Underpromising-Overdelievering hereingefallen.
    • ACDCisenough4me schrieb:

      boschinger schrieb:

      Doch das Fahrzeug ist zudem äußerst effizient. So trägt zur großen Reichweite der geringe Luftwiderstand von 0,20 cw ebenso bei wie optimierte Reifen oder eine ausgefeilte Batteriesteuerung. Mit nur 14 Kilowattstunden pro 100 Kilometer braucht der EQS nur halb so viel Strom wie der Porsche Taycan. Noch ein wenig effizienter als der EQS ist der Lucid Air, der eine Batterie mit 113 Kilowattstunden spazieren fährt.

      Quelle: automobilwoche.de
      Ich würde mal zu gerne wissen, wie die Automobilwoche die Effizienz gemessen hat. Die ams hat in der aktuellen Ausgabe den EQS 580 gemessen, da war er mal eher nicht so sparsam. Selbst auf der berühmten ams-Eco-Runde verbrauchte der 21,4 kWh/100 km.
      Und der iX 50 sogar nur 21.7kWh und das als 1.7m hohes und fast 2m breites SUV.

      BMW verspricht 93% Effizienz bei den iX Motoren, scheint zu stimmen.
    • Ich war die Tage wieder unterwegs auf einer längeren Tour. Ich fahre sogar bei Gegenwind gerne 200, wenn es geht. Mein Ziel ist es, mit einstelligem SOC an der Lade Station anzukommen. Da bleibt dann noch die spannende Frage, ob diese 270 KW je jemand erreicht hat. Die Antwort ist: Die erreiche ich fast jedes Mal. Nur ist das meist in der Zeit, wo man im Rasthaus sitzt oder an der Kasse steht. Aber die Tage habe ich doch zur rechten Zeit ein Foto gemacht. Bin mit 7% rangefahren und er läuft laut Anzeige seit 7 Minuten, hat in der Zeit über 30 kWh geladen, zeigt 271 kW:

    • karlsson schrieb:

      Beeindruckender Wert, aber relevant ist doch eigentlich nur, wie viele Kilometer Reichweite pro Minute nachgeladen werden und da steckt nunmal auch der Verbrauch/km drin.
      Verstehen halt viele nicht. Deshalb fühlen sich Leute mit Autos mit 2 Tonnen, schlechtem cw-Wert und riesiger Stirnfläche mit 200 PS auch nem 1,3 Tonnen Auto mit 140 PS überlegen. Total zu Unrecht. Sie bezahlen das nur mit höheren Kosten für Anschaffung, Unterhalt und Sprit. Schneller sind sie trotzdem nicht.
      Gruß,
      Stephan

      Kraft macht keinen Lärm, sie ist da und wirkt. - Albert Schweitzer
    • Der Porsche kann da schon was. Die Bordanzeige hat übrigens standardmäßig während des Ladevorgangs km/Minute als Anzeige. Das ist also im wahrsten Wortsinn auf dem Schirm. :D

      Da der Porsche auf der Bahn dank 0,51 cw x a durchaus gut im Verbrauch ist und die volle Ladeleistung bis 53% anliegt, dürfte er auch bei Reichweite pro Minute vorne sein. Grundsätzlich, meine ich. Meiner nicht, weil er die ungünstigsten 21“ Räder mit 305er Reifen drauf hat und von seinem Fahrer gerne porschetypisch bewegt wird.