Vor einem Jahr (11.06.2021) habe ich den ID.4 beim Händler abgeholt und unseren sicheren Hafen - den alten Dieselkombi - verlassen. Seit einem Jahr also keine Möglichkeit mehr mal eben spotan eine lange Strecke mit dem Diesel zu fahren. In diesem Jahr ist das Gegenteil von dem eingetreten, was ich mir gedacht hatte. Anstatt weniger zu fahren und insgesamt bei langen Strecken mehr auf die Bahn zu setzen, fahren wir mehr und weitere Strecken, als vorher mit dem Diesel. Paradox eigentlich, aber: Es geht einfach. Vor dem ID.4 bin ich maximal 10.000 Km pro Jahr gefahren. Der Km-Zähler des ID.4 steht jetzt bei 18.000.
Das Fazit nach einem Jahr ID.4
Die Hardware ist abolut top. VW kann defintiv Autos und Fahrwerke bauen. Manche Details sind vielleicht verbesserungwürdig, aber das war mir ja als Käufer einer 1st Edition bewusst. Die Lichtleiste hinten steht ab. Auch nach 2 Reparaturversuchen. Mich stört das nicht, aber das kann VW durchaus verbessern. Die Türschlösser mussten gewechselt werden, weil sie nicht funktionierten. Das war zwar keine große Sache, weil die Werkstatt das in einem halben Tag erledigen konnte, aber irgendwie ist mein Vertrauen in die elektronischen Türöffner nicht mehr sonderlich groß. Das war es aber auch schon mit den Problemen. Ansonsten funktioniert der ID.4 perfekt. Fahrwerk und Sitze gehören zu den 2 herausragend guten Dingen am ID.4. Die Verarbeitung ist sehr gut und die Materialen stören mich persönlich überhaupt nicht. Sicher: der e-Golf macht einen wertigeren Eindruck, aber das bringt mich auch nicht besser von A nach B.
Der Nutzwert von einem SUV ist aus meiner persönlichen Sicht erheblich größer, als der eines Kombi. Unser alter "Trecker" war 20cm länger und 4cm breiter als der ID.4 und auf dem Papier hat der ID.4 ein kleineres Kofferraumvolumen. Allerdings gelingt mir das Gepäcktetris im ID.4 bedeutend besser als im alten Kombi. Der Zuschnitt des Kofferaums ist einfach viel besser. Dazu kommt dann noch das gigantische Raumgefühl im Inneren. Das ist großes Kino, obwohl der ID.4 einen kleineren Flächenverbrauch hat, als der alte Kombi.
Ruhe und Frieden - Zwei Atribute, die ich am ID.4 besonders zu Schätzen gelernt habe. Das Gefährt relaxt bei Fahren. Ruhe und Frieden sind auch die perfekte Überleitung zum Thema Effizienz. Meine Sturm-und-Drang-Phase ist schon lange vorrüber und das Alter, in dem man Quartett spielt oder am Stammtisch mit technischen Daten aufschneidet ist genauso lange vorbei. Ich fahre 120 bis 130 auf einer Autobahn und zum Überholen auch gerne mal kurzzeitig schneller. Aus dem Grund stört mich die Höchstgeschwindigkeit des ID.4 überhaupt gar nicht. Ebenso unerheblich sind die Beschleunigungswerte oder so dinge wie Längs- und Querdynamik. Es fasziniert mich immer, wenn Autotester in Ihren Berichten daraus eine Wissenschaft machen. Mir ist das egal. Weil ich also so eine Schildkröte bin, komme ich mit dem ID.4 auch entsprechend weit. In meinem Pendelalltag im Sommer schaffe ich es dem ID.4 einen Verbrauch von 10,8 kWh/100 Km abzuringen - wenn es sein muss. Normal sind so ca. 12 kWh/100 Km. Im Winter steigt das dann auf ca. 17 kWh/100 Km. Auf der Autobahn bei meinem Fahrprofil geht es im Sommer mit 15,8 und im Winter mit 19,2. Die Reichweiten sind damit so groß, dass die Etappenlänge größer ist, als ich je mit dem Verbrenner am Stück gefahren wäre. Absolut perfekt also.
Temperaturen unter 8 Grad belohnt der ID.4 - noch - mit einer aufgezwungenen Batterieheizung. Das hat mich am Anfang sehr genervt, weil ich mit Beginn des Winters plötzlich mit 26 kWh/100 Km auf meiner Pendelstrecke leben musste. Nachdem ich allerdings mit hilfe des CarScanners herausgefunden hatte, dass er immer auf 12 bis 16 Grad heizt, wenn es unter 8 Grad sind, habe ich mit der Vorheizung immer ein paar Minuten ohne Wallbox geheizt. Und zwar bis der Vorlaufsensor 8 Grad meldet. Bricht man die Vorheizung dann ab, bleibt die Akkuheizung aus. Der Trick hat den Winterverbrauch erheblich reduziert. Allerdings würde ich mich schon freuen, wenn ich diesen Mist im nächsten Winter nicht mehr machen müsste.
Software... Naja, eigentlich kann ich nicht meckern. Der ID.4 funktioniert mit der 2.3 wirklich gut. Wenn VW selbst nicht immer so "offen" seinen Wandel zum Techkonzern postulieren würde, um dann aber seine verprochenen Updates gar nicht auf die Straße zu bringen, würde die öffentliche Wahrnehmung sicher eine ganz andere sein. Außerdem wird ein E-Auto nicht nur durch das Navi und die Spracheingabe definiert. Im Alltag benutze ich weder das Navi, noch die Spracheingabe. Damit bleiben für mich eher Softwarefunktionen übrig, die sich um das Fahren an sich drehen. Das sanfte Überblenden zwischen Rekuperation und Bremse, oder der vorausschauende ACC mitsamt der Schildererkennung sind so Dinge, wo der ID.4 für mich schon ziemlich weit vorne ist.
Touch statt Tasten ist zunächsteinmal eine Umstellung. Allerdings ist mit die Umstellung nicht nur sehr leicht gefallen, ich komme damit erheblich besser klar, als mit den vielen Tasten in konventionellen Autos. Mir ist es auch noch nicht passiert, dass ich an den Touchflächen des Lenkrades versehentlich eine falsche Funktion ausgelöst hätte. Das es nur 2 Tasten für die 4 Fenster gibt, ist für mich persönlich die perfekte Lösung. Wenn ich vor dem ID.4 versucht habe - ohne Hinzusehen - das Fenster vorne zu öffnen, habe ich immer und immer und immer versehentlich die hinteren Fenster geöffnet.
Es gibt 2 Dinge, die mich am ID.4 bzw. an der Plattform noch generell stören: Die Unterbringung des Ladezubehörs ist absolut mangelhaft. Die Kabel müssen irgendwo unterzubringen sein, wo man sie jederzeit ohne Umräumen entnehmen kann. Verstecke im Kofferaumboden sind dazu ungeeignet. Ein Frunk ist mir ehrlich gesagt unwichtig, aber ein Staufach irgendwo am Fahrzeug, was von aussen zugänglich ist, wäre schon schön. Und dann ist da der "Tankdeckel". Warum muss das Ding wie eine Dinosaurier-Tankklappe designt sein? Die allermeisten Ladesäulen lassen den E-Fahrer im Regen stehen. Da hätte man wenigstens die Klappe so designen können, dass sie nach oben öffnet und ein kleines Dach für den Ladeport bildet.
Der ID.4 ist irgendwie einfach so da und fällt gar nicht auf. Er hat heimlich, still und leise den alten Diesel ersetzt, ohne dass sich eine Lücke aufgetan hat. Im Grunde kann man einem Alltagsauto gar kein größeres Kompliment machen.
Das Fazit nach einem Jahr ID.4
Die Hardware ist abolut top. VW kann defintiv Autos und Fahrwerke bauen. Manche Details sind vielleicht verbesserungwürdig, aber das war mir ja als Käufer einer 1st Edition bewusst. Die Lichtleiste hinten steht ab. Auch nach 2 Reparaturversuchen. Mich stört das nicht, aber das kann VW durchaus verbessern. Die Türschlösser mussten gewechselt werden, weil sie nicht funktionierten. Das war zwar keine große Sache, weil die Werkstatt das in einem halben Tag erledigen konnte, aber irgendwie ist mein Vertrauen in die elektronischen Türöffner nicht mehr sonderlich groß. Das war es aber auch schon mit den Problemen. Ansonsten funktioniert der ID.4 perfekt. Fahrwerk und Sitze gehören zu den 2 herausragend guten Dingen am ID.4. Die Verarbeitung ist sehr gut und die Materialen stören mich persönlich überhaupt nicht. Sicher: der e-Golf macht einen wertigeren Eindruck, aber das bringt mich auch nicht besser von A nach B.
Der Nutzwert von einem SUV ist aus meiner persönlichen Sicht erheblich größer, als der eines Kombi. Unser alter "Trecker" war 20cm länger und 4cm breiter als der ID.4 und auf dem Papier hat der ID.4 ein kleineres Kofferraumvolumen. Allerdings gelingt mir das Gepäcktetris im ID.4 bedeutend besser als im alten Kombi. Der Zuschnitt des Kofferaums ist einfach viel besser. Dazu kommt dann noch das gigantische Raumgefühl im Inneren. Das ist großes Kino, obwohl der ID.4 einen kleineren Flächenverbrauch hat, als der alte Kombi.
Ruhe und Frieden - Zwei Atribute, die ich am ID.4 besonders zu Schätzen gelernt habe. Das Gefährt relaxt bei Fahren. Ruhe und Frieden sind auch die perfekte Überleitung zum Thema Effizienz. Meine Sturm-und-Drang-Phase ist schon lange vorrüber und das Alter, in dem man Quartett spielt oder am Stammtisch mit technischen Daten aufschneidet ist genauso lange vorbei. Ich fahre 120 bis 130 auf einer Autobahn und zum Überholen auch gerne mal kurzzeitig schneller. Aus dem Grund stört mich die Höchstgeschwindigkeit des ID.4 überhaupt gar nicht. Ebenso unerheblich sind die Beschleunigungswerte oder so dinge wie Längs- und Querdynamik. Es fasziniert mich immer, wenn Autotester in Ihren Berichten daraus eine Wissenschaft machen. Mir ist das egal. Weil ich also so eine Schildkröte bin, komme ich mit dem ID.4 auch entsprechend weit. In meinem Pendelalltag im Sommer schaffe ich es dem ID.4 einen Verbrauch von 10,8 kWh/100 Km abzuringen - wenn es sein muss. Normal sind so ca. 12 kWh/100 Km. Im Winter steigt das dann auf ca. 17 kWh/100 Km. Auf der Autobahn bei meinem Fahrprofil geht es im Sommer mit 15,8 und im Winter mit 19,2. Die Reichweiten sind damit so groß, dass die Etappenlänge größer ist, als ich je mit dem Verbrenner am Stück gefahren wäre. Absolut perfekt also.
Temperaturen unter 8 Grad belohnt der ID.4 - noch - mit einer aufgezwungenen Batterieheizung. Das hat mich am Anfang sehr genervt, weil ich mit Beginn des Winters plötzlich mit 26 kWh/100 Km auf meiner Pendelstrecke leben musste. Nachdem ich allerdings mit hilfe des CarScanners herausgefunden hatte, dass er immer auf 12 bis 16 Grad heizt, wenn es unter 8 Grad sind, habe ich mit der Vorheizung immer ein paar Minuten ohne Wallbox geheizt. Und zwar bis der Vorlaufsensor 8 Grad meldet. Bricht man die Vorheizung dann ab, bleibt die Akkuheizung aus. Der Trick hat den Winterverbrauch erheblich reduziert. Allerdings würde ich mich schon freuen, wenn ich diesen Mist im nächsten Winter nicht mehr machen müsste.
Software... Naja, eigentlich kann ich nicht meckern. Der ID.4 funktioniert mit der 2.3 wirklich gut. Wenn VW selbst nicht immer so "offen" seinen Wandel zum Techkonzern postulieren würde, um dann aber seine verprochenen Updates gar nicht auf die Straße zu bringen, würde die öffentliche Wahrnehmung sicher eine ganz andere sein. Außerdem wird ein E-Auto nicht nur durch das Navi und die Spracheingabe definiert. Im Alltag benutze ich weder das Navi, noch die Spracheingabe. Damit bleiben für mich eher Softwarefunktionen übrig, die sich um das Fahren an sich drehen. Das sanfte Überblenden zwischen Rekuperation und Bremse, oder der vorausschauende ACC mitsamt der Schildererkennung sind so Dinge, wo der ID.4 für mich schon ziemlich weit vorne ist.
Touch statt Tasten ist zunächsteinmal eine Umstellung. Allerdings ist mit die Umstellung nicht nur sehr leicht gefallen, ich komme damit erheblich besser klar, als mit den vielen Tasten in konventionellen Autos. Mir ist es auch noch nicht passiert, dass ich an den Touchflächen des Lenkrades versehentlich eine falsche Funktion ausgelöst hätte. Das es nur 2 Tasten für die 4 Fenster gibt, ist für mich persönlich die perfekte Lösung. Wenn ich vor dem ID.4 versucht habe - ohne Hinzusehen - das Fenster vorne zu öffnen, habe ich immer und immer und immer versehentlich die hinteren Fenster geöffnet.
Es gibt 2 Dinge, die mich am ID.4 bzw. an der Plattform noch generell stören: Die Unterbringung des Ladezubehörs ist absolut mangelhaft. Die Kabel müssen irgendwo unterzubringen sein, wo man sie jederzeit ohne Umräumen entnehmen kann. Verstecke im Kofferaumboden sind dazu ungeeignet. Ein Frunk ist mir ehrlich gesagt unwichtig, aber ein Staufach irgendwo am Fahrzeug, was von aussen zugänglich ist, wäre schon schön. Und dann ist da der "Tankdeckel". Warum muss das Ding wie eine Dinosaurier-Tankklappe designt sein? Die allermeisten Ladesäulen lassen den E-Fahrer im Regen stehen. Da hätte man wenigstens die Klappe so designen können, dass sie nach oben öffnet und ein kleines Dach für den Ladeport bildet.
Der ID.4 ist irgendwie einfach so da und fällt gar nicht auf. Er hat heimlich, still und leise den alten Diesel ersetzt, ohne dass sich eine Lücke aufgetan hat. Im Grunde kann man einem Alltagsauto gar kein größeres Kompliment machen.
Gruss, Matz