Hier parkt demnächst ein neuer e-Golf.


In diesem Post werde ich nach der Abholung ein, zwei "Garagenbilder" einfügen, damit man die später direkt zu Anfang des Threads sieht, wenn man mal die Garage besucht.
Grüße
Lars

P.S. Im Abholbericht unten erstmal das obligatorische "So sauber wird er nie wieder"-Foto vor der GMD. Hier kommen bald schönere Bilder bei besserem Wetter rein. Versprochen.

Was bisher geschah: Der Weg zum Bat(t)mobil

Im Laufe des letzten Jahres haben meine Frau und ich überlegt, womit unser Polo ersetzt werden soll. Er ist Baujahr 2006 (Polo 9N3 1,9 TDI mit 74 kW, Sondermodell "Goal" anlässlich der WM), hat ca. 270.000km runter und zeigt allmählich deutliche Alterserscheinungen. Ein Elektroauto hatte ich zwar prinzipiell auf dem Wunschzettel, aber angesichts von Auswahl und Preisen bin ich davon ausgegangen, dass frühestens der übernächste Wagen elektrisch sein würde.

Unsere Überlegungen zogen sich immer weiter hin (Neuwagen oder nicht? Wieder ein Polo oder vielleicht ein Yeti? Noch einmal Diesel wagen?) und plötzlich zündete VW ein Prämien-, Bonus- und Rabattfeuerwerk. Nach Überlegen und Beraten mit meiner Frau, diversen Konfigurationen, stundenlangem Recherchieren und mehreren Händleranfragen war klar: Wir machen das.

Also haben wir Ende August '17 ohne einen einzigen Kilometer elektrischer Fahrerfahrung unseren eGolf bestellt. Da wir unsere Autos üblicherweise recht lange fahren und Wertverlust/ Wiederverkaufswert daher keine große Rolle spielt, durfte ich mich im Konfigurator austoben

Herausgekommen ist das Bat(t)mobil, dunkel und leise: Kein e-sound, keine Ambientebeleuchtung. Dafür deep black Perleffekt, schwarzes Leder, abgedunkelte Rückleuchten.
Der Rest der Konfiguration steht in meinem Profil.
In Kürze: Neben Ambientebeleuchtung und e-sound habe ich noch die Raucherausführung und Keyless Access weggelassen, der Rest ist drin.

Mit dem Wagen werden meine Frau und ich abwechselnd zur Arbeit pendeln (150 bzw. 65 Tageskilometer).
Für die lange Tour oder die Fahrt mit mehr als 5 Personen (mit der Fußballmannschaft der Kinder zu Auswärtsspielen) haben wir einen Caddy.
Den Strom beziehen wir von naturstrom bzw. vom Dach (kleine PV-Anlage inkl. Hausbatterie), so dass wir nicht den "dreckigen" Strommix laden müssen.

Ein paar Tage vor der Bestellung habe ich mich in einem Internetforum angemeldet, manche werden sich noch erinnern, ich habe den Namen leider vergessen
Zum Start des eVW-Forums bin ich hierher umgezogen. An dieser Stelle noch mal: Danke, Leute!
Hier kann man sich wohlfühlen und trotz der sprunghaft gestiegenen Userzahlen und unterschiedlichster Charaktere geht es hier wirklich gesittet zu (und erst die Smileys!).
Aus dem Forum habe ich auch den Tipp mit der Abholung in Dresden bekommen, da konnte ich dem Händler bei der Bestellung gleich was Neues erzählen.

Dann ging die berühmt-berüchtigte Wartezeit los. Erster unverbindlicher Liefertermin: KW 52/2017. Na toll, was mache ich bis dahin?
Also gebrauchte Astana-Felgen besorgt, Winterreifen besorgt, Wallbox samt WLAN-Bridge im Carport installieren lassen, Ladekarten besorgt, Route geplant und die Zeit verging trotzdem nicht wirklich schneller.

Wegen Werksferien im Dezember und Renovierung des Besucherbereichs in Dresden im Januar hat sich der Abholtermin verschoben und jetzt ist es fast soweit: Nächste Woche holen wir den Wagen ab (Abholerpaket D3, also zwei Erwachsene und zwei Kinder inklusive einer Übernachtung).
Ich werde natürlich an dieser Stelle darüber berichten, für einen Livestream oder auch nur Posts an den beiden Tagen in Dresden wird es aber nicht reichen, dafür fehlt mir die zeitgemäße Technik
Grüße
Lars

Vielen Dank!
Die Vorbereitungen gehen jetzt in die letzte Phase. Neben den automobilen Themen beschäftigt sich vor allem meine Frau mit dem Rahmenprogramm in Dresden. Wir werden zwar nicht allzu viel Zeit haben, weil wir erst nachmittags ankommen und am Folgetag eigentlich direkt nach dem Frühstück in die Gläserne Manufaktur fahren. Zu viel Kultur darf es nicht werden, mit unseren beiden Jungs sind eher Sachen wie die Interaktive Spieleausstellung Buntewelt interessant. Trotzdem werden wir wohl wenigstens mal ein bisschen durch die Altstadt schlendern, wenn man schon mal da ist.

Ansonsten steht der Feinschliff der Route auf dem Programm. Mein Ziel ist, mit kostenlosen Ladungen nach Hause zu kommen. Dabei plane ich eher mehr Stopps als unbedingt notwendig ein, dafür kann ich im Zweifel (Säule defekt, belegt) dann auf die nächste Säule ausweichen.
Mehr oder weniger gesetzt ist deshalb ein schneller Stopp zum Warmwerden schon nach ca. 90km bei T+R Muldental Nord:
goingelectric.de/stromtankstel…Muldental-Nord-A14/19870/

Der nächste Abschnitt ist mit etwas über 80km sogar noch kürzer bis zu T+R Plötzetal Ost:
goingelectric.de/stromtankstel…Ploetzetal-Ost-A14/17862/

Was die A2 angeht, bin ich noch am Knobeln. In meinem ersten Plan hatte ich T+R Lappwald Nord in Helmstedt stehen, aber seitdem die im innogy-Verbund ist, steht sie nur noch als Backup auf dem Zettel.
goingelectric.de/stromtankstel…e-Lappwald-Nord-A2/23673/

Entweder fahre ich eine Schleife und nehme die nahe (aber auf der anderen Autobahn-Seite) gelegene T+R Marienborn Süd.
goingelectric.de/stromtankstel…Marienborn-Sued-A2/22213/
Eine Alternative ist die Ladesäule am Flughafen Braunschweig, die soll aber sehr häufig zugeparkt sein. Bis dahin sind es dann von Plötzetal Ost auch 140km.
goingelectric.de/stromtankstel…-Lilienthalplatz-5/10900/
Ein kleines Stück weiter (wenn auch nicht direkt an der Route) gibt es auch noch drei Säulen bei der VW FS, die sollten am Wochenende eigentlich nicht von Mitarbeitern belegt sein. Nachteil: Keinerlei Infrastruktur im Hinblick auf Toiletten etc.
goingelectric.de/stromtankstel…Schmalbachstrasse-1/7121/
Stand heute läuft es auf Marienborn Süd hinaus. Mal schauen, wie das Wetter bis dahin wird. In den letzten Tagen wechselt die Vorhersage zwischen Schnee, Schneeregen und Sonne.

Aber bis Braunschweig habe ich ja dann auch schon dreihundert Kilometer e-Golf-Erfahrung, dann kann ich abschätzen, wie weit ich komme

Letzter Punkt auf der Checkliste: In einer der Mails aus Dresden hieß es, ich könne mich vorbereitend und um Zeit zu sparen schon bei CarNet anmelden und solle dann einen Registrierungscode mitbringen.
Allerdings konnte ich mich bei CarNet nicht registrieren, es kam die Fehlermeldung, dass meine Mailadresse schon registriert sei. Hmm, die nutzen doch nicht etwa Single-Sign-On mit dem WE-Portal? Tatsächlich: Mit meinen Zugangsdaten vom WE-Portal konnte ich mich bei CarNet anmelden (jaja, das ist jetzt kein Hexenwerk, aber bei allem, was ich über CarNet gelesen hatte, war ich doch überrascht). Allerdings habe ich jetzt keinen Registrierungscode, den ich mitnehmen könnte. Weiß jemand, wie das läuft? Meinen die eventuell die Kundennummer, die im CarNet angezeigt wird? Naja, ich werde es Ende der Woche noch mal versuchen, wenn ich die FIN habe. Ansonsten baue ich auf die Kompetenz der Mitarbeiter in Dresden (keine Ironie), die werden das schon richten

Freue mich total und werde sehen, dass ich einen informativen Bericht hinbekomme. Im Moment habe ich mir jedenfalls vorgenommen, ein paar Infos zu den Ladungen und Verbräuchen zu notieren. Das sollte ja eigentlich auch mit einem fetten Dauergrinsen machbar sein, das ich wohl an dem Tag haben werde
Grüße
Lars

@Schee Aber wenn ich es richtig verstanden habe, ist innogy da nicht drin, oder? Und gerade zwei der in Frage kommenden Säulen auf der Strecke laufen mittlerweile über innogy: T+R Lappwald Nord und T+R Zweidorfer Holz Nord.

Hallo zusammen,
hier jetzt der Bericht zu meiner Abholung in Dresden.

Am Donnerstag habe ich noch schnell die letzten Vorbereitungen getroffen:
Mit einem lachenden und einem weinenden Auge habe ich den Polo beim Händler abgegeben und dann die Unterlagen für den neuen übernommen. Knapp über 273.000km ist die Marke vom Polo, die es für den e-Golf zu knacken gilt.
Mit der FIN aus den Zulassungspapieren konnte ich den e-Golf dann auch bei CarNet erfassen und habe den Registrierungscode zu den übrigen Unterlagen gepackt (Ladekarten, Streifenkarte, Abholschein, Kennzeichen). Leicht getrübt wurde die Vorfreude durch regelmäßige Blicke auf die Wettervorhersage: Schnee war angesagt...


Am Freitag morgen ging es dann los Richtung Dresden:
Für die Anreise hatten wir uns einen Leihwagen von Europcar geholt (Einwegmiete von Celle nach Dresden). Den haben wir dann direkt bei der Ankunft in Dresden abgegeben (nahe Hauptbahnhof). Dadurch musste ich mich nicht um einen Stellplatz für die Nacht kümmern.

Für den Weg am Samstag vom Hotel zur Gläsernen Manufaktur brauchten wir den Wagen sowieso nicht, weil wir uns für den Shuttle-Service vom Hotel zur GMD entschieden hatten (im Preis des Abholpaketes enthalten).
Übernachtet haben wir dann im von VW für uns gebuchten Hotel Elbflorenz, das ich empfehlen kann. Sehr schönes 4-Sterne-Hotel, zentrale Lage in der Altstadt, leckeres Frühstück. Dort hatten wir ein Familienzimmer (zwei Doppelzimmer mit Verbindungstür) für zwei Erwachsene und zwei Kinder. Das war Teil unseres Abholerpaketes (Paket D3), das insgesamt ca. 725€ gekostet hat, laut Rechnung waren davon ca. 400€ für die Übernachtung.
Nicht ganz ohne, aber so oft kaufe ich keinen Neuwagen, da darf es ruhig ein kleines bisschen mondän zugehen
Bisher immer noch kein Schnee, in der Prognose verschob sich das auch immer weiter nach hinten, vielleicht sollten wir ja Glück haben.

Wir sollten um 11:15 Uhr vom Hotel abgeholt werden, hatten also noch Zeit für ein ausgiebiges Frühstück und anschließendes Spuren-in-den-Teppich-Laufen vor Ungeduld
Endlich ging es los, wir wurden pünktlich in einem edel ausgestatteten T6 abgeholt und haben dann in der Manufaktur eingecheckt. Hier haben wir alles notwendige abgegeben. Hoppla, habe ich doch tatsächlich die Kennzeichenträger vergessen, ob Sie da wohl einen fürs Heck für uns übrig haben
Hier haben wir auch noch mal unseren Tagesplan in gedruckter Form erhalten:
11:30 Uhr Essen, 13:00 Uhr Fahrzeugübergabe, 14:00 Uhr Einweisungsfahrt, 15:00 Uhr Führung.
Dank des Forums habe ich auf Experimente beim Essen verzichtet (der Berliner würde sagen: Da nehm' ick eene Currywurst, weeste was de hast, wa.) Wir sollten uns am Empfang melden, wenn wir mit dem Essen fertig sind, was dann auch schon kurz nach zwölf der Fall war.

Hier zeigte sich dann die Qualität der Gläsernen Manufaktur: Andernorts hätte man vielleicht stur am Plan festgehalten. Hier jedoch wurde uns freundlich mitgeteilt, man würde mal nachfragen, wir müssten während des Telefonats aber nicht am Schalter stehen bleiben, man käme dann auf uns zu. Wenige Minuten später war klar, wir können die Übergabe vorziehen.
Unsere Übergabe fand dann direkt in der Produktionshalle statt, vor einer der Glasfronten wenige Meter neben dem Laufband mit den halbfertigen Wagen. Das war für mich so stimmig, dass mir in dem Moment gar nicht eingefallen ist, dass da ja sonst in einem separaten Raum stattfindet. Hinterher habe ich mitbekommen, dass die GMD wohl am Freitag bestreikt worden war, deshalb hatten sich einige Auslieferungen auf den Samstag verschoben. Ich weiß also nicht, was mir entgangen ist, aber das Erlebnis der Fahrzeugübernahme werde ich trotzdem nicht vergessen. Da standen wir vier also, grinsend von einem Ohr zum anderen. Die Fotografin machte ein paar Fotos, setzte u. a. geduldig jedes Kind mal auf den Fahrersitz, und dann begann der Erläuterungsteil. Ich mache es kurz: Am längsten hat das Koppeln des Telefons meiner Frau gedauert, inkl. Bereitstellen eines Hotspots. Die meisten Dinge (Navi, etc.) kannte ich schon und Sachen wie Rekuperation er"fährt" man sowieso am Besten während der Fahrt. Also sind wir ein Mal durch die wichtigsten Bedienungselemente gegangen, die ich noch nicht kannte (zum Beispiel das AID) und haben noch den Papierkram erledigt (u. a. für die Charge&Fuel-Card).

Auch hier waren wir wieder vor der Zeit fertig, auch hier wurde wieder flexibel reagiert. Es war erst ca. 13 Uhr und es stand die Einweisungsfahrt an. Wenn es für uns ok wäre und wir uns dann nicht gehetzt fühlten, könnte man versuchen, uns schon in der Führung um 14:00 Uhr unterzubringen. Ich hatte wirklich keine Fragen mehr, sondern wollte fahren. Also gesagt, getan: Während der Wagen aus der Halle gefahren wurde, haben wir uns mit der Kundenbetreuerin kurz die Ladestation angeschaut. Anschließend haben wir eine kurze Runde durch Dresden gedreht, das Grinsen auf meinem Gesicht verfestigte sich. Die Geräuschkulisse, das Gefühl von Beschleunigung und Rekuperation, gepaart mit der generellen Freude über das neue Auto sorgten für sehr spezielle Momente. Abschließend haben wir den Wagen direkt vor dem Eingang an der Typ2-Säule noch mal geladen. Und immer noch kein Schnee...


Meine Familie hatten sich währenddessen im "Manufakturladen" umgesehen. Ich hatte ihnen noch was von "Lederpflegeset, eventuell Kofferraumeinlage und irgendwas für die Kinder" mit auf den Weg gegeben. Wer den Shop kennt, wird jetzt vermutlich Grinsen
Sagen wir es so: Das Sortiment ist überschaubar. Das finde ich im Prinzip auch gar nicht schlimm, der emotionale Anteil beim Kauf eines Lederpflegesets ist ja überschaubar, das kann ich auch im Online-Shop bestellen. Was ich aber wirklich schade finde: Ich habe kein e-Golf-spezifisches Accessoire gefunden. Es gibt Schlüsselanhänger vom Arteon über den Golf bis zum Touareg; es gibt verschiedene Dinge mit e-mobility-Aufdruck (vom Regenschirm bis zu Pfefferminzbonbons), aber ich habe wirklich nichts mit e-Golf-Aufdruck gefunden. Ich wollte aber keinen Schlüsselanhänger mit "Golf", ich wollte einen mit "e-Golf". Vielleicht habe ich auch nicht richtig hingeschaut oder es war ausverkauft, aber ehrlicherweise ist es auch ein Luxusproblem
Die anschließende Führung durch die Fertigung war jedenfalls informativ, ich kannte bisher nur die Produktion in Wolfsburg und obwohl (weil nur Mo-Fr produziert wird) alles still stand, konnte man den Unterschied deutlich sehen. Die Kinder wurden etwas ungeduldig, als sie realisiert haben, dass die Führung 90 Minuten geht, anstelle der (von mir fälschlich) angekündigten 60 Minuten. Und zugegeben: Mit dem eigenen e-Golf abfahrbereit vor der Tür fiel mir auch irgendwann die Konzentration auf die Finessen der Fertigung schwer.
Nichstdestotrotz abschließend zur GMD: Toller Service, trotz widriger Umstände wegen des Streiks am Vortag keine Spur von Hektik oder Ungeduld bei den Mitarbeitern, gute Mischung aus Information und Emotion. Ich kann es empfehlen und würde es wieder genauso machen.

Fortsetzung folg wegen Zeichenbegrenzung...

...Fortsetzung.

Noch schnell Gepäck und Jacken abgeholt, das Ladekabel verstaut, Heimatadresse ins Navi und los gehts. Die ersten Meter durch Dresden habe ich das Auto noch wie ein rohes Ei behandelt. Schließlich kannte ich mich dort nicht aus und musste mich kurz an die Automatik gewöhnen (war ich bisher nur sporadisch in Leihwagen gefahren). Wie bei jedem unbekannten Auto muss man erstmal ein Gefühl dafür bekommen, wie stark man die Pedale bedienen muss, ohne jedes Mal einen Kavalierstart oder eine Vollbremsung hinzulegen. Aber schon nach wenigen Minuten im Auto fühlte ich mich einigermaßen sicher und gut aufgehoben und fing an, vor roten Ampeln zu versuchen, im richtigen Augenblick den Fuß vom Gaspedal zu nehmen, um mit Rekuperation an der richtigen Stelle zum Stehen zu kommen
Erwartungsgemäß fiel die Restreichweite auf der Autobahn ins Bodenlose, was mir zum Glück keinen Schrecken einjagen konnte. Nach einigen Monaten hier im Forum fühlt man sich ja schon als alter Hase, selbst wenn man das erste Mal im e-Golf sitzt
Wir waren also guter Dinge, kamen zügig voran und irgendwann ging es schon fast automatisch: ACC rein, auf Änderungen der Geschwindigskeitsbegrenzung nur noch per Plus/Minus-Wippe am Lenkrad reagieren, ab und zu ein Zwischenspurt per Pedal, um einen LKW zu überholen, bergab die Rekuperationsanzeige bewundern, zwischendurch den Reichweitenmonitor checken.
Ganz entspannt also. Und dann kam der Schnee...

Erst vereinzelt in kleinen Flocken, ohne das etwas auf der nahezu trockenen Straße liegen blieb. Erster Stopp wie geplant bei T+R Muldental. Ankunft nach 1:13h ab Laden in Dresden, 87 Kilometer, Durchschnittsgeschwindigkeit 71 km/h und Durchschnittsverbrauch 19,7 kWh auf 100km. Der Parkplatz auf einer Seite der Ladesäule war frei, auf der anderen Seite stand ein Dauerparker. Dann eine Schrecksekunde: Beim Blick aufs Display der Säule sehe ich das innogy-Logo! Oh nein, sie waren schneller mit der Umstellung als ich mit der Reiseplanung. Mein Vorsatz, bei der Überführung nur kostenlos zu laden: Pulverisiert wie der immer stärker einsetzende Schnee?
Kurzes Abwägen: Den Vorsatz über Bord werfen und zähneknirschend Bezahlen oder den Rebellen rausholen und die nächste Säule anfahren? Ein lustloser Druck auf die Tasten an der Säule brachte die Entscheidung: Anscheinend ist schon auf innogy umgestellt, aber das Bezahlsystem noch nicht aktiviert. Läuft!
Während des Ladens habe ich ein bisschen am Display herumgespielt, es war ja die erste Schnellladesäule, die ich bedient hatte. Dabei konnte ich mir die Zeit ein bisschen damit vertreiben, mir die Menüführung anzuschauen. Habe erst währenddessen gesehen, wie ich zu der Anzeige Ladedauer etc. komme, weil die Säule immer zurück ins Hauptmenü gewechselt ist. Wie ich gesehen habe deshalb, weil man parallel noch eine Typ2-Ladung hätte starten können.
Nach 30 Minuten und 16,6 kWh ging es mit 94% SOC laut Säule wieder auf die Bahn. Nächster Halt: T+R Plötzetal Ost.

Ankunft bei 81 Kilometern ab Muldental, 57 Minuten, 85 km/h Durchschnitt und 20,3 kW/h auf 100km. CCS belegt durch einen anderen e-Golf. Kurzer Blick auf die Säule: Er lädt seit etwa 20 Minuten, ist aber erst bei 35% (wenn ich das richtig in Erinnerung habe). Jedenfalls zeichnet sich ab, dass der Ladevorgang noch eine ganze Zeit dauern wird. Kein Problem, denke ich mit meinem kürzlich erworbenen Wissen: Dann lade ich eben so lange mit dem 11kW-Anschluss. Aber egal, was ich an der Ladesäule drücke: Ich komme nicht ins Hauptmenü, kann also keine weitere Ladung starten. Nach einer gefühlten Ewigkeit (hatte ich den Schnee erwähnt?) kam ein freundliches Ehepaar zum Auto: Sie hatten ebenfalls in der GMD abgeholt und das war ihr erster Stopp. Ankunft wohl mit 8km Restreichweite, Eco+ und drängelnden LKWs. Respekt, das hätte ich mich nicht getraut. Wir haben uns noch nett unterhalten, bis ihr Wagen aufgeladen war und nach einer knappen Stunde Standzeit konnte ich also die Ladung beginnen. Geladen wurden 14 kWh in 22 Minuten auf 84% SOC.

Der Schnee wurde mehr und mittlerweile blieb er auch liegen, die rechte und mittlere Spur waren aber noch frei. Ich hielt an meinem Plan fest und fuhr eine Schleife bei Helmstedt, um zur T+R Marienborn Süd (also in Gegenrichtung) zu kommen.
Seit dem letzten Laden waren wir 106km gefahren, hatten 1:16h gebraucht bei 84 km/h im Schnitt und 21,2 kWh auf 100km.
Die Ladesäule war frei, fast schon routiniert habe ich das Laden gestartet, mich zurück ins Auto gesetzt und die "Zündung" angeschaltet, um zu Heizen. Dann der Schock, Meldung im Display: Fehler im Elektrosystem, Werkstatt aufsuchen.
Na super, was ist denn jetzt?!? Ich versuchte, meiner Familie ein gutes Gefühl zu geben (Sicheres Auftreten bei kompletter Ahnungslosigkeit) und erzählte was von "Habe ich schon mal im Forum gelesen, ist bestimmt nach dem neu starten des Wagens weg...". Ich wollte aber erstmal weiter Laden und nicht versehentlich die Ladung abbrechen oder so. Ganz so viel Routine war dann ja doch noch nicht vorhanden
Zwischenzeitlich war ein i3 eingetroffen, mit dessen Fahrer ich noch einen kurzen Plausch gehalten habe. Ich habe dann das Laden beendet nach 43 Minuten und 23,6 kWh bei 84% SOC laut Säule.
Meine Frau hatte die Bedienungsanleitung gewälzt, ich hatte den Wagen mehrmals neu gestartet, die Meldung im Display blieb. Wenn man nicht mehr weiter weiß, erinnert man sich an Dinge zurück, die man schon kennt. In diesem Fall an die alte Regel: Wenn die Warnlampe orange ist, kannst Du weiterfahren. Nur bei roten solltest Du es Dir zumindest gut überlegen. Ich habe nichts rotes gesehen, also ab dafür und zurück auf die Autobahn
Wie sich zeigte, war der Höhepunkt der Aufregung zeitgleich mit der größten Schneehöhe. Nach einem kurzen Stopp beim Fast-Food-Restaurant unseres Vertrauens ging es auf die letzte Etappe, und der Schnee ging in Regen über. Die orange Warnung begleitete uns bis nach Hause. Seit dem Laden in Helmstedt waren wir 125km gefahren, hatten dafür 2:04h gebraucht bei durchschnittlich 64 km/h und 17,8 kWh auf 100km.

Müde, aber glücklich, mit einer gewissen Verunsicherung wegen des Fehlers im Elektrosystem wurde das Kabel der Wallbox angestöpselt, die Ladung begann sofort.
Eckdaten des Tages: Ab Start haben wir 407km zurückgelegt, waren 6:19h unterwegs, die Durchschnittsgeschwindigkeit betrug 65 km/h und der Durchschnittsverbrauch auf 100km lag bei 19,6 kWh.
So, der Bericht ist etwas länger geworden, ich hoffe, es war nicht allzu langweilig. Über Nacht hat der Wagen laut Wallbox-Protokoll 30,98 kWh geladen. Und das Beste: Die Fehlermeldung ist weg!

Fazit:
e-Golf, erst Recht in dieser Austattung - schweineteuer
Laden bei der Überführung - kostenlos
Fahrgefühl - unbezahlbar
Grüße
Lars