- 21 Jahre
- 302.800 Km
- 57 Tonnen CO2
- 22.000 Liter Super Plus (ja, das Ding braucht 98 Oktan)
- 31.000 Euro Energiekosten.
- 10.000 Euro Wartung, Versicherung, Steuern
Je älter das Auto wird, desto mehr rächt sich die Verbrennertechnologie am Geldbeutel. Während die Karosserie und Fahrwerkstechnik an dem alten Gefährt immer noch in Ordnung ist, rebellieren Motor und Abgassystem beharrlich gegen die Nachhaltigkeit.
Es ist ein totaler Irrglaube, dass ein lange genutzter Verbrenner irgendwie nachhaltig wäre. Die Menge an CO2, die das Auto fortwährend in die Atmosphäre pustet und bereits gepustet hat, ist für das kleine Fahrzeug schon immens.
Aber um es einmal zu zeigen, was für den Weitererhalt des alten Autos nötig ist, kommt hier mal ein kleiner aktueller Bericht:
Die Motorkontrollleuchte ist an. Im Fehlerspeicher sind mehrere Einträge zum AGR Durchfluss und Differenzdruck und der Lambdawert ist mit 1.035 zu hoch. Das Gemisch ist zu mager. Um eines vorwegzunehmen: Unser Ältester ist KFZ-Mechatroniker und hat das ganze Thema - gottseidank - voll im Griff. Jedenfalls steht demnächst wieder der TÜV an und in dem Zustand ist natürlich an TÜV nicht zu denken.
Bestandsaufnahme:
- AGR Ventil hängt und ist verkokt.
- Dichtung AGR Rohr defekt, zieht Falschluft
- Kurbelgehäuseentlüftung Ölabscheider defekt, Schlauch porös zieht Falschluft
- Durch den dadurch entstandenen Unterdruck, hat der Motor viel Öl verbrannt
- Die Ölkohle, die sich dabei gebildet hat, hat beide Katalysatoren zugesetzt.
- Drosselklappengehäuse verkokt
- Saugrohrdrucksensor verkokt
- Mittelkat ist vollkommen zerstört
Rechnet man nur die Preise der originalen VW Ersatzteile zusammen, also Krümmerkat, Mittelkat, KGE, AGR, 2x Lambda und das ganze "Kleinzeugs" sind wir schon bei 4.000 Euro brutto. Mit Arbeitszeit landen wir dann nach VW Preisen bei runden 5.600 Euro. Das Auto wäre also ein wirtschaftlicher Totalschaden und keiner der bei trost ist, investiert soviel Geld in einen Motor mit einer Laufleistung von 302 TKm. Glücklicherweise muss der Große nur einen Bruchteil davon für Ersatzteile bezahlen und legt selbst Hand an. Das gute alte Stück ist also mal wieder am Leben gehalten worden und vielleicht erreicht es noch die 400 Tkm.
Diese ganzen Dinge zeigen einem aber mal wieder ganz wunderbar, wie störanfällig die Verbrennertechnik ist und was für ein Geldgrab ein altes Verbrennerauto in Wahrheit ist. Nach VW Preisen sind wir also nun schon bei 66.600 Euro. So ein Auto wird vom Handel nicht mehr angekauft. Das einzige Angebot war vom Schrottplatz für 250,- Von dort wäre der Golf nach Afrika verschifft worden (Auskunft des Schrotthändlers) und würde wie selbstverständlich ohne Kat solange fahren, bis nicht mehr reparabel ist und damit weiter die Umwelt belasten. So ist es mir also schon lieber, dass der Golf mit 2 nagelneuen Katalysatoren bestückt, wieder die Abgasnorm einhält und TÜV bekommen hat.
Trotzdem: Auf diese lange Zeit gerechnet, wäre jedes E-Auto erheblich günstiger gewesen, selbst wenn man zwischendurch 1x die HV Batterie komplett hätte tauschen müssen.
Nun ist der Motor - auch wenn er aktuell sehr gut läuft - mit seiner Laufleistung schon ziemlich am Ende. Sollte der Verbrenner dann nicht mehr zu retten sein, wäre es eigentlich mal Zeit für den Umbau auf E-Antrieb.
Gruss, Matz