Extremerfahrungen mit Ladeabrechnungen

Ich hab mal den netten Satz gelesen, dass es Staatsversagen ist, wenn die Entscheidungen nicht exakt unseren eigenen Interessen entsprechen.

Wir sind nach wie vor eine Minderheit und sollten uns gedulden, wenn es um die Verwirklichung unserer Ideen und Träume geht.

Wir sind lediglich davon überzeugt, dass wir auf den richtigen Weg sind. Das ist mehr als sich manche Mehrheit nach etwas Selbstreflektion eingestehen wird.

Das ist ja mal ein Quatsch. Schau mal nach CZ oder die anderen Osteuropäischen Länder. Da haben wir hier in Deutschland Luxuszustände.

Matthias,
ich habe auch nicht behauptet das wir der Spitzenreiter im Verzögern sind. Ich behaupte nur das wir einer der Spitzenreiter im Aufstellen von bürokratischen Hürden sind.
Und diese Behauptung würde ich in Unkenntnis der Sachlage nicht als Quatsch bezeichnen. Eine Freundin von mir arbeitet im tcheschischen Wirtschaftsministerium. Sie hat mir mal die Lage in ihrer Heimat in rechtlicher Form kurz dargestellt. Es gibt wesentlich weniger gesetzliche Hürden und bürokratische Schranken. Man macht nur einfach nichts.
Wie es in den anderen osteuropäischen Ländern aussieht, weiß ich nicht und kann es nicht beurteilen. Da wirst du vielleicht mehr Erfahrungen haben, die ich widerum nicht als einen Quatsch bezeichnen würde.

Sie es mal so, die ganzen Richtlinien und Vorschriften wurden nicht geschaffen um irgendwas auszubremsen, sondern um gewissen Standards zu bekommen und die Bürger zu schützen. Es wurde doch hier schon nach Regulierung gerufen bzgl des Ladekartenchaos. Also noch mehr Vorschriften. Wie passt das zusammen, die Politik für etwas verantworlich zu machen und auf sie zu schimpfen, was die Bevölkerung gefordert hat?
Gerade beim Verkauf von Energie gibt es aus gutem Grund so enge Vorschriften. Zum einen aus Sicherheitsgründen und zum anderen damit man als Verbraucher beim Bezug einer Ware die man nicht greifen kann nicht über den Tisch gezogen wird. Diese Vorschriften gibt es schon lange, warum soll man also alles plötzlich verwerfen, nur weil man plötzlich ein Auto mit Energie betankt?
Nicht die Politik ist schuld an dem langsamen Ausbau, sondern die Betreiber, die einfach die Investitionen scheuen, weil sich der ganze "Quatsch" einfach noch nicht für sie rechnet. In diesem Land ist eine Firma nun mal dazu verpflichtet Gewinn zu erwirtschaften oder zumindest kostendeckend zu arbeiten. Ansonsten bekommt man ein Problem. Anders geht es nur im Sozialismus und einer Planwirtschaft, aber das ging schon mal schief. Wenn die Firmen also die Kosten für den Ausbau umlegen würden, hätten wir ganz andere Preise an den Ladesäulen und dann käme wieder der Ruf nach Regulierung...

Du merkst, alles dreht sich im Kreis und die Politik kann nur reagieren und ist (oft) nicht Verursacher des Problems.

Matthias, das klingt doch schon ganz anders.
Natürlich dreht sich da viel im Kreis und jeder willl verdienen. Das verstehe ich ja auch alles. Meine Aktien sollen Dividende einfahren, die nächste Gehaltsverhandlung soll auch erfolgreich sein, und, und, und...
Ich will es auch gar nicht zu sehr ausweiden, weil keiner von uns kurzfristig etwas ändern kann. Nur ein letztes Beispiel:
Als ich vor 18 Jahren mit dem Hausbau begann, sagte mir der Architekt, er habe 26 verschiedene Bau- und Ausführungsvorschriften zur Fertigung der Hausinnentreppe zu beachten. Alle dienten der Erhöhung und Gewährleistung der Sicherheit. Natürlich, soll ja auch so sein.
Ich habe vor langer Zeit mal in Dänemark gelebt, meine damalige Freundin baute ein Haus. Weißt du wieviele Bauvorschriften es damals dort gab, die sich mit der Ausführung von "innenliegenden Treppen für Wohnhäuser" befassten? Ganze 2.
Seit 30 Jahren habe ich von keinem Fall aus Dänemark gehört, bei dem eine Treppe zusammenbrach und Leute zu Schaden kamen. Ich will aber auch nicht ausschließen das es vielleicht mal passierte.
Wenn ich mich recht erinnere, hat die amerikanische Unabhängigkeitserklärung (ohne Verfassungszusätze) irgendetwas um die 290 Wörter. Die europäische Richtlinie zur Herstellung von Karamellbonbons hat irgendetwas um die knapp 300.000 Wörter. Nagelt mich nicht auf 100 Worte genau fest, ich habe es irgendwo mal gelesen.
Verstehst du was ich sagen will?
Ich hoffe das du mit deinem Beitrag Nr. 53 recht behältst und es vielleicht sogar schneller geht.
So, jetzt hoffe ich die geneigten Leser nicht zu sehr beansprucht und niemanden auf die Füsse getreten zu haben.

Vielleicht eine kleine Rechenhilfe da ich ja 4 TNM lolo's betreibe und anhand des Stromdurchsatzes ziemlich genau weiß was man eigentlich verlangen müsste.

Anschaffung pro Station (Invest): 850€ netto

Abschreibungsdauer (festgelegt) 10 Jahre = 85€/a (7,08€/Monat)
Anschlusskosten ~600€ netto (bei vorhandener Infrastruktur) (runter gebrochen auf 10 Jahre = 60€/a = 5€/mtl)
Service Gebühr: 4€/mtl netto

Strom Einkauf: 20,8ct netto

Durchsatz liegt im Schnitt bei ~300kWh pro Monat

Das bedeutet: die monatlichen Kosten belaufen sich auf 300 x 20,8ct + 4€ + 7,08€ + 5€ = 78.48
Aufgeteilt auf die 300kWh bedeutet das einen Preis von 26,16ct/kWh netto
Für Endkunden kommt die MwSt noch drauf = 31,13ct/kWh
Ich verlange derzeit 30ct/kWh und liege damit am oberen Ende hier in der Region, einige verlangen sogar nur 25ct, ich mache also monatlich 1,13ct/kWh Minus.

Damit würde ich kostendeckend arbeiten und das nur bei einer kleinen lolo. Die Rechnung beinhaltet keine Reparaturen und andere laufende Kosten und ich hätte nichts zu essen auf dem TIsch um das mal überspitzt zu sagen. Und dabei stehen die lolo's auf Privatgrund ohne Platzmiete usw.

Jetzt geh mal davon aus, das im öfffentlichen Bereich die Ladesäulen deutlich teurer sind, es müssen Netzanschlüsse geschaffen werden usw.
Da kommen bei einer 2x22kW Station locker mal 10000€ zusammen und bei einem 50kW DC Lader ~50000€

Nun leg mal meine Rechnung zugrunde, da sind wir problemlos bei 2€/kWh nur um kostendeckend arbeiten zu können.
Deshalb geht der Ausbau so langsam voran, weil für 2€/kWh wird niemand die Ladestation benutzen. Man ist also gezwungen die Förderprogramme der Regierung zu nutzen und diese Verfahren dauern nun einmal.

Na klar, verstehe ich auch.
Aber wir reden hier über zwei verschiedene Dinge, nämlich über den Preis des Stromes und über die Abrechnungsmodalität. Und ich bin bei letzterem.
Da wirst du mir wohl recht geben, es geht einfacher und hat nichts mit dem Preis des Stroms zu tun.
Ich schließe mich hier mal Rene's Worten an, lassen wir den Markt mal einpendeln.

Ja das wird sich auch einpendeln, das Hauptproblem ist halt einfach die geringe Zahl der EV's. Sobald die breite Masse auf diesen Zug aufspringt schlägt das Pendel in die andere Richtung.
Wir sind beim Thema EV und Ladestationen momentan im Zeitalter des C-Netzes und gerade am Sprung ins D-Netz, um mal eine passende Analogie aufzuzeigen. Und wer sich erinnern mag, am Anfang sauteuer und schlechte Infrastruktur. Heute redet da keiner mehr drüber und Handytarife für >40€ im Monat sind eine Selbstverständlichkeit und nach 25 Jahren wurde auch endlich die Roamingkosten abgeschafft.

Ich habe es ausprobiert 26 Minuten mit C&F = 5,15 Euro. C&F rechnet na seinem tarif ab. Wie ürbigens jedes Roaming. NewMotion ist da deutlich teurer.

Bedeutet aber Roaming beim Mobilfunk nicht daß es einen Betrag vom "eigenen" Provider plus einem Zusatzbetrag gibt? Wenn ich also mit der C&F-Karte bzw. nach dem C&F-Tarif lade kommt dann kein Anteil von (in meinem Fall s.o.) den Stadtwerken Bad Säckingen bzw. ladenetz.de hinzu?

Nein, da kommt nichts mehr obendrauf. Du zahlst das, was C&F angibt und minutengenau abrechnet.

Und ab und zu kommt C&F durcheinander, gerüchteweise hat der eine oder andere an EnBW Ladern an der Autobahn mal in 30 Minuten fast voll mit AC geladen...

nun habe ich irgendwie irgendwann den Anschluss in dieser Diskussion verloren.
Meiner Meinung nach laden die meisten zu Hause oder auf der Arbeit.
Eventuell noch bei einigen Ladestationen im Umkreis.
Das wird man schnell erkundet haben und gut ist.
Bleiben noch die wenigen Langstrecken. Ein geringer Anteil der E-Fahrer fährt unvorbereitet los. Da kann man nicht helfen.
Die Anderen informieren sich und nehmen einmalige teure Tarife in Kauf, weil sich der Aufwand für die wenigen Ladevorgönge ausserhalb der gewohnten Umgebung nicht lohnt.
Daher mein Fazit:
Viel Gerede um wenig Nutzen.

Wenn wirklich etwas passieren soll, dann müssen Aktionen angeschoben werden. Z.B. Schreiben aller E-Mobilisten an den neuen Verkehrsminister... Forumsübergreifend.

Das mit dem Roaming ist wie im Mobilfunk. Kommt drauf an was du mit deinem Anbieter vereinbart hast. Die ÜZ (Mitglied bei Ladenetz) berechnet Roaming ab einer gewissen höhe zum Beispiel weiter.
Von daher hilft nur

Da hast du sicherlich recht, Rene. So sehe ich es im Prinzip auch.
Aber dieses rumgeeiere mit den verschiedenen Karten, Apps und was weiß ich nicht noch alles, nervt schon.
Ich sehne die Zeit herbei, wo es heißt: Stecker rein, abgerechnet wird mit deinem EINEN Anbieter - nix Karten, nix Apps, nix unterschiedliche Tarife.