Strafzahlungen rücken näher: Verhagelte Klimabilanz der Autobauer

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    • Strafzahlungen rücken näher: Verhagelte Klimabilanz der Autobauer

      Die Luftreinhaltung in Deutschland hat einen Rückschlag erlitten: Erstmals sind die durchschnittlichen CO2-Emissionen der neu zugelassenen Pkw wieder gestiegen. Vor allem Mercedes, Volvo und Jaguar patzten. Branchenexperte Stefan Bratzel sieht die Branche jetzt auf hohe Strafzahlungen zusteuern.

      Die Autobranche hat in der immer aufgeregter geführten Debatte um Luftreinhaltung, Dieselsubventionierung und Fahrverbote ein Eigentor geschossen: Erstmals sind im vergangenen Jahr in Deutschland die durchschnittlichen CO2-Werte neu zugelassener Pkw wieder gestiegen.
      Das lässt die Verhängung hoher Strafzahlungen gegen die betroffenen Autobauer immer wahrscheinlicher werden.
      Wie die Automobilwoche bereits berichtete, stiegen 2017 die gesamten CO2-Emissionen von neu zugelassenen PKW in Deutschland um 0,4 Prozent auf 127,9 g/km. 2015 hatte der Wert schon bei leicht besseren 127,4 g/km gelegen.
      Das schlechte Ergebnis war absehbar, denn der Rückgang dieser CO2-Emissionen war in den vergangenen Jahren immer langsamer geworden – und hat sich nun ins Gegenteil verkehrt.


      Trendwechsel zum Schlechteren: Mercedes, Volvo und Jaguar haben 2017 bei der CO2-Flottenbilanz zugelegt und damit die sinkenden Fortschritte anderer Hersteller zunichte im Gesamteffekt gemacht.
      (Foto: Grafik: CAM, Bergisch-Gladbach)

      "Hohe Strafzahlungen im Milliardenbereich"
      Autoexperte Stefan Bratzel vom Center of Automotive Management (CAR) in Bergisch-Gladbach hält deshalb ein düsteres Szenario für immer wahrscheinlicher: "Die überraschende CO2-Bilanz im Referenzmarkt Deutschland zeigt, dass für die Automobilhersteller noch erheblicher Handlungsbedarf besteht, um die EU CO2-Grenzwerte 2021 zu erreichen und hohe Strafzahlungen im Milliardenbereich zu verhindern."
      Nach derzeitigem Stand sei dies nur durch einen hohen Anteil elektrifizierter Fahrzeuge an den Neuzulassungen zu erreichen, so Bratzel. Dies aber sei derzeit nur schwer vorstellbar, weil wichtige Voraussetzungen dafür noch nicht gegeben seien.
      Der Experte nennt drei Problemfelder: Erstens mangele es an einer ausreichenden Ladeinfrastruktur, zweitens sei die Auswahl im E-Bereich noch zu gering und drittens seien die Preise im Vergleich zu den Verbrennermodellen noch zu hoch.
      Für die Autobauer sei die Lage vertrackt, räumt Bratzel ein. Entweder sie akzeptierten hohe Strafzahlungen oder sie müssten die E-Modelle mit Rabatten verkaufen und somit geringere Margen hinnehmen.

      Quelle: automobilwoche.de
      Gruß
      Uwe
    • Die Strafzahlungen wurden schon vor geraumer Zeit angekündigt. Ich bin ja sehr gespannt, welcher Hersteller als erstes zur Kasse gebeten wird, genauso gespannt bin ich, welche Hersteller die Zahlungen juristisch hinauszögern und zu umgehen versuchen.
      Mit e-Golf Model 2016 in Betrieb seit 28.12.2015 am 1. e-Golf Treffen am Bodensee, am 2. in Moers und am 3. in Hann. Münden dabei gewesen :thumbup: :musicextrem:
    • Tendenz in die falsche Richtung: CO2-Emissionen der Autohersteller steigen wieder

      Die CO2-Ziele 2021 rücken in immer weitere Ferne: Im vergangenen Jahr sind die CO2-Emissionen der Autobauer wieder angestiegen. Dafür gibt es vor allem zwei Gründe.

      Die Tendenz geht in die falsche Richtung: Statt zu sinken, sind die CO2-Emissionen der Autohersteller im vergangenen Jahr in Deutschland wieder gestiegen. So erhöhten sich die durchschnittlichen CO2-Emissionen um 0,4 Prozent auf 127,9 Gramm pro Kilometer. Bei sechs der zehn absatzstärksten Autobauer in Deutschland kletterten die CO2-Emissionen der Flotte teils deutlich.
      Auch im Januar 2018 stieg der CO2-Ausstoß im Vergleich zum Vorjahr um 0,5 Prozent auf 128,4 g/km und liegt damit deutlich über dem Durchschnittswert 2017.
      Damit zeigt sich: Der anhaltende Trend zum SUV wird den Autobauern zum Verhängnis. Deren Marktanteil kletterte 2017 auf 23,9 Prozent - ein neuer Höchstwert. Weil SUV aber eine große Marge versprechen, schieben die meisten Hersteller weitere und immer größere Modelle nach, während der Hochlauf der Elektromobilität zwar beginnt, aber noch langsam vorangeht. Die CO2-Ziele 2021 zu erreichen, wird damit für die Hersteller immer schwieriger. Erste Autobauer wie Mercedes äußerten Anfang des Jahres daher bereits Zweifel, die strengeren Grenzwerte einhalten zu können.
      So stiegen die CO2-Emissionen von Skoda, das mit dem SUV Kodiaq große Erfolge feiert, im vergangenen Jahr um 3,7 Prozent. Mercedes verzeichnete als einziger deutscher Premiumhersteller mit einem Plus von 1,9 Prozent ebenfalls einen Anstieg der CO2-Emissionen in der Flotte. Auch die Volumenhersteller Ford, Seat und VW haben in dieser Hinsicht zugelegt. Zwar gehört Alfa Romeo nicht zu den absatzstärksten Automarken in Deutschland, weist aber den größten Anstieg in Sachen CO2-Emissionen auf. Um ganze 10,6 Prozent ist der CO2-Austoß der Marke auf 138,1 g/km angestiegen.


      Die CO2-Emissionen steigen wieder
      CO2-Emissionen der zehn absatzstärksten Autohersteller in Deutschland 2013 bis 2017 in g/km





      Sinkende Dieselnachfrage zeigt Wirkung
      Auch Autobauer BMW tut sich schwer mit der Reduzierung der CO2-Emissionen in der Flotte. Zwar ist der Ausstoß der Münchner gesunken, aber nur um 0,3 Prozent. Und das, obwohl sich BMW mit 100.000 verkauften elektrifizierten Fahrzeugen im Jahr 2017 rühmt, führend im Bereich Elektromobilität zu sein. Doch die Münchner leiden unter der zurückgehenden Nachfrage nach Dieseln.
      Denn neben der weiter großen Nachfrage nach SUV ist auch die Kaufzurückhaltung bei Dieseln für den Anstieg der CO2-Werte verantwortlich. Um 13,2 Prozent ging der Absatz von Diesel-Fahrzeugen zurück, während die Neuzulassungen von Benzinern um 13,8 Prozent zunahmen.

      Quelle: automobilwoche.de
      Gruß
      Uwe
    • Es ist eine Mär das aktuelle Diesel deutlich weniger CO2 emittieren. Wer es nicht glaubt, ich habe mehrere reale Verbräuche von Golf, Volvo, Opel und Audi verglichen und den CO2 Ausstoß berechnet. Der Unterschied ist meist <2%. Das eigentliche Problem sind die SUV's und die Diesel Subventionen.

      VW e-Golf vom 24.10.2017 bis 23.02.2024 mit 102000 km verkauft
      TESLA Model Y SR
    • akls schrieb:

      Es ist eine Mär das aktuelle Diesel deutlich weniger CO2 emittieren. Wer es nicht glaubt, ich habe mehrere reale Verbräuche von Golf, Volvo, Opel und Audi verglichen und den CO2 Ausstoß berechnet. Der Unterschied ist meist <2%. Das eigentliche Problem sind die SUV's und die Diesel Subventionen.

      Interessant, hab gerade mal einen kurzen Vergleich gemacht.
      Quelle : Spritmonitor.de

      Auto_ : VW Passat mit 150 bis 190 Ps, Baujahr ab 2010

      Diesel : Im Schnitt 6,73 Liter * 2,64 kg/L -> 17,76 kg Co2 / 100 km
      Benzin : Im Schnitt 7,88 Liter * 2,33 kg/L -> 18,36 kg Co2 / 100 km

      Vorteil Diesel : 3,3%.

      Ist echt nicht viel.
      Eigneltich müsste Diesel wegen dem höhrenen Energie- und Co2 gehalt 13% teurer sein als Benzin. Dann währe der Dieselmotor sofort tot.



      Nachtrag :
      Bei den Märchen-verbrauchswerten für Neuwagen ist der unterschied wo ich geguckt habe meißt etwas größer, aber auch nur ca. 6%.
    • Kermit schrieb:

      akls schrieb:

      Es ist eine Mär das aktuelle Diesel deutlich weniger CO2 emittieren. Wer es nicht glaubt, ich habe mehrere reale Verbräuche von Golf, Volvo, Opel und Audi verglichen und den CO2 Ausstoß berechnet. Der Unterschied ist meist <2%. Das eigentliche Problem sind die SUV's und die Diesel Subventionen.


      Nachtrag :
      Bei den Märchen-verbrauchswerten für Neuwagen ist der unterschied wo ich geguckt habe meißt etwas größer, aber auch nur ca. 6%.
      Das ist ja das Problem, hier wird einfach auf den NEFZ geschaut. Bei alten Autos war der Abstand auch noch größer. Die aktuelle Benziner haben aber aufgholt durch Direkteinspritzung und Downsizing (siehe TSI Motoren).

      VW e-Golf vom 24.10.2017 bis 23.02.2024 mit 102000 km verkauft
      TESLA Model Y SR